Frauenverbände holen junge Frauen aus Corona-Tief

Jede vierte junge Frau leidet unter Corona-Gegenmaßnahmen

Die Maßnahmen gegen Pandemie hat laut Studien vor allem die 16- bis 35-Jährigen Frauen betroffen, jede vierte von ihnen leidet in Deutschland unter den Folgen. Mit der Kampagne "Women4Youth" steuern katholische Frauenverbände gegen.

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DOMRADIO.DE:  Wie genau zeigt sich denn, dass Mädchen und junge Frauen durch die Pandemie stärker belastet waren und sind als gleichaltrige Jungs und Männer?

Barbara Denz (Generalsekretärin IN VIA Deutschland): Jugendliche haben insgesamt sehr gelitten unter den Corona-Maßnahmen. Mädchen und junge Frauen zeigen deutlich mehr depressive Symptome als Jungs, etwa doppelt so viel depressive Symptome als die Jungs. Und sie schätzen ihre Situation im Hinblick auf die Zukunft deutlich negativer ein. Woran liegt das? Man sagt, dass sie durch diese grundsätzlich stärkere stressauslösende häusliche Verantwortung, die sie übernehmen, da auch stärker psychisch belastet sind.

DOMRADIO.DE: Raus aus dem Corona-Frust, zurück ins Leben. Das soll Ihre Kampagne "Women4Youth" bringen, die sie zusammen mit dem Hildegardis-Verein und dem Katholischen deutschen Frauenbund gestartet haben. Wie wollen Sie denn die Mädchen aus diesem "Corona-Loch" herausholen?

Denz: Das geht nur mit sehr niederschwelligen Angeboten. Angebote zum Beispiel über die Schulsozialarbeit können die Mädchen ins Erleben bringen, ins Erleben von Beziehung und Gemeinschaft. Sie brauchen auch eine Tagesstruktur. Viele haben einen hohen Medienkonsum und da geht es darum, sie auch wieder raus zu locken, mit ihnen Freizeit zu gestalten und sie in Beziehung mit anderen jungen Menschen zu bringen.

Barbara Denz

Die Mädchen merken, dass sie nicht alleine sind.

DOMRADIO.DE: Ein bisschen Erfahrung haben sie ja schon gesammelt. Was haben Sie im Rahmen der Kampagne schon bewirken können?

Denz: Es braucht Zeit, bis sich die Mädchen öffnen. Und dann aber zeigt sich, dass es sehr, sehr wichtig ist, die Mädchen ernst zu nehmen, sie zu hören, ihnen zuzuhören und hinzuhören, was sie bedrückt. Und genau das ist der Schlüssel auch dafür, dass sie sich ernst genommen fühlen. Und sie merken, sie sind nicht mehr alleine. Sie merken, dass andere ähnliche Erfahrungen machen. Und sie gewinnen an Selbstbewusstsein und Selbststärke. Und auch diese Erfahrungen machen wir, dass sie die Zukunftsängste einfach auch etwas abbauen können.

DOMRADIO.DE: Warum ist es so wichtig, gerade jetzt die jungen Frauen zu stärken und zu ermutigen?

Denz: Viele schauen sehr ängstlich in die Zukunft und werden dadurch auch depressiv. Die Phase der Jugend ist ja sehr stark von Umbrüchen geprägt. Und wenn sie hier keine Hoffnung haben, nicht sehen, wo geht es hin, werden sie immer depressiver. Umso wichtiger ist es, ihnen Hoffnung und Mut zu machen. Und sie selber sollen zu den Akteurinnen ihrer Zukunft werden. Und da wollen wir sie bestärken.

DOMRADIO.DE: IN VIA Deutschland zieht da an einem Strang mit dem Katholischen Deutschen Frauenbund und mit dem Hildegards Verein. Was ist das für ein Zeichen, heute am Weltfrauentag?

Denz: Am Weltfrauentag machen Frauen weltweit auf Missstände in Bezug auf gleiche Chancen für Frauen und Männer aufmerksam. Und mit unserer gemeinsamen Kampagne wollen auch wir darauf aufmerksam machen und auch gleich Lösungsansätze anbieten. Gemeinsam wollen wir uns solidarisch mit den jungen Frauen zeigen. Wir als Frauenverbände.

Das Interview führte Dagmar Peters.

Quelle:
DR