Franziskus' Sarg nach drei Tagen Aufbahrung verschlossen

So nimmt die Welt am Samstag Abschied

Franziskus berührte bis zuletzt und über den Tod hinaus. 250.000 Menschen haben sich seit Mittwoch vom verstorbenen Papst Franziskus verabschiedet. Am Samstag richten sich alle Augen auf das Requiem. Auch darüber hinaus gibt es Pläne.

Versiegelung des Sarg von Papst Franziskus / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Versiegelung des Sarg von Papst Franziskus / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )
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Nach einer dreitägigen Aufbahrung im Petersdom ist der Sarg mit dem Leichnam von Papst Franziskus verschlossen worden. Bei der Zeremonie am Freitagabend legte der Päpstliche Zeremonienmeister Diego Ravelli dem Toten einen weißen Seidenschleier auf das Gesicht. Anschließend besprengte der Generalkämmerer, Kardinal Kevin Joseph Farrell, den Leichnam mit Weihwasser. Auch die traditionellen Grabbeilagen seien in den Sarg gelegt worden, wie der Vatikan anschließend mitteilte.

Kardinal Kevin Joseph Farrell / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Kardinal Kevin Joseph Farrell / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Dazu gehört vor allem das Rogitum, eine offizielle lateinische Urkunde mit den Daten aus Leben und Pontifikat des Papstes. Darin heißt es unter anderem: Die gesamte christliche Gemeinschaft, insbesondere die Armen, lobten Gott für das Geschenk seines Dienstes". Der etwa drei Seiten umfassende Text erwähnt wiederholt Franziskus' Bescheidenheit und Nähe zu den Menschen am Rande.

Nur noch zwei statt drei Särge

Ebenfalls in den Sarg gelegt wurden Münzen und Medaillen, die während Franziskus' Amtszeit geprägt wurden. Anschließend verschlossen Vatikanmitarbeiter den doppelwandigen Sarg. Zunächst wurde auf den inneren Zinksarg ein Deckel gelegt, verlötet und mehrfach versiegelt. Darauf folgte der Deckel aus Holz, den ein Kreuz und das Wappen des Papstes zieren. Franziskus hatte verfügt, dass er nur noch in einem doppelten, nicht mehr dreifachen Sarg wie seine Vorgänger beigesetzt werde.

Rund eine Viertelmillion Menschen sind laut Vatikan-Mitteilung in den vergangenen Tagen in den Petersdom gekommen, um dort Abschied von Papst Franziskus zu nehmen. Die Aufbahrung dauerte von Dienstag, 11.00 Uhr bis Freitag, 19.00 Uhr. Die Totenmesse für den Papst wird am Samstagvormittag auf dem Petersplatz gefeiert. Geleitet wird das Requiem vom Sprecher des Kardinalskollegiums, Kardinaldekan Giovanni Battista Re. Der Einlass für die um 10.00 Uhr beginnende Totenmesse auf dem Platz wurde vom Vatikan für 6.00 Uhr morgens festgelegt. 

Langsame Fahrt durch die Ewige Stadt

Nach der knapp zweistündigen Messe wird der Sarg über eine etwa sechs Kilometer lange Prozessionsstrecke in langsamer Fahrt durch das Zentrum Roms zur Basilika Santa Maria Maggiore überführt, wo im kleinen Kreis von Geistlichen, Angehörigen und Freunden die eigentliche Beisetzung stattfindet. Dort, in seiner Lieblingskirche, wollte Franziskus auf eigenen Wunsch in einem schlichten Erdgrab beigesetzt. Zum letzten Abschied vor der Basilika ist eine Gruppe von Armen und sozial Bedürftigen eingeladen. Diese Menschen lagen Franziskus besonders am Herzen.

Die Basilika Santa Maria Maggiore in der Morgensonne / © ItalyDrones (shutterstock)
Die Basilika Santa Maria Maggiore in der Morgensonne / © ItalyDrones ( shutterstock )

Roms Bürgermeister Roberto Gualtieri sprach am Freitagabend von einem "Strom ohne Unterbrechung, an der Grenze der Kapazitäten." Die städtischen Ordnungskräfte erwarteten auch für die kommenden Tage mit einem erheblichen Andrang, zunächst beim Requiem auf dem Petersplatz und bei der Überführung zur Grablege in der Basilika Santa Maria Maggiore. Ab Sonntag wird ein Strom von Menschen erwartet, die zum Grab des am Ostermontag verstorbenen Papstes pilgern.

Unterdessen meldete die Bahnpolizei am römischen Hauptbahnhof Termini, dass dort allein im Laufe des Freitags 800.000 Menschen angekommen seien. Das seien etwa 300.000 mehr als an einem normalen Freitag. Die italienische Bahngesellschaft Ferrovie dello Stato hatte anlässlich der für Samstag geplanten Papstbeerdigung zusätzliche Zugkapazitäten bereitgestellt und mehr Personal als gewöhnlich eingesetzt.

Abschied aus der Politik

Olaf Scholz (SPD), geschäftsführender Bundeskanzler, kommt vor einer Reise nach Rom am 26. April 2025 zur Trauerfeier für den verstorbenen Papst Franziskus auf dem Flugfeld des militärischen Teil vom Flughafen Berlin Brandenburg an. / © Fabian Sommer (dpa)
Olaf Scholz (SPD), geschäftsführender Bundeskanzler, kommt vor einer Reise nach Rom am 26. April 2025 zur Trauerfeier für den verstorbenen Papst Franziskus auf dem Flugfeld des militärischen Teil vom Flughafen Berlin Brandenburg an. / © Fabian Sommer ( dpa )

Allein bei der Feier auf dem Petersplatz rechnen städtische und vatikanische Stellen mit rund 200.000 Menschen. Zudem haben sich Delegationen aus 150 Ländern angekündigt. Darunter über 50 Staats- und Regierungschefs, wie US-Präsident Donald Trump und Präsident Javier Milei aus dem Heimatland des Papstes, Argentinien. Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, ferner EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und UN-Generalsekretär Antonio Guterres haben ihre Teilnahme angekündigt. 

Aus Deutschland reisen Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und der geschäftsführende Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in den Vatikan. Dazu kommen zahlreiche Vertreter anderer Kirchen und Religionsgemeinschaften. Am Dienstag werden die Vereinten Nationen seiner gedenken: Bei der Sondersitzung in New York wird UN-Generalsekretär Antonio Guterres sprechen, wie ein UN-Sprecher am Freitag mitteilte. Die Flaggen werden auf halbmast gesetzt.

Ein Pontifex mit Herz und Haltung

Auch hierzulande reißen Gedenken und Würdigungen nicht ab: Zwei deutsche Bischöfe teilten nun persönliche Erinnerungen. Der verstorbene Papst habe den "Schalk im Nacken" gehabt, berichtet der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" in der Erscheinung vom Samstag. Zugleich sei Franziskus für ihn wie ein Vater gewesen.

Er habe es als "Hammer" empfunden, dass das Kirchenoberhaupt in einem Brief an Priesteramtskandidaten empfohlen habe, möglichst viele Romane und Gedichte zu lesen. Für seine Ausbilder, so Wilmer, sei verbotene Literatur noch Realität gewesen. Bei ihrem letzten Zusammentreffen hätten sie über Marcel Proust und Friedrich Hölderlin gesprochen: "Und der Papst hat dabei gestrahlt."

Der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, betont in der "Süddeutschen Zeitung", Franziskus sei "ein glaubwürdiger Nachfolger Jesu" gewesen. So habe er etwa über die Zerstörung der Natur "nicht aus Sympathie für eine bestimmte politische Richtung" gesprochen, "sondern aus tiefer Sorge um die uns von Gott anvertraute Schöpfung". Den Papst auch in Migrationsfragen an der Seite zu wissen, sei "eine große Stärkung" gewesen, so der bayerische Landesbischof.

Quelle:
KNA