Vatikan warnt bei OSZE-Konferenz vor Lockdown für Kirchen

"Förderung der Solidarität und Hoffnung"

Der Vatikan hat bei einer OSZE-Konferenz in Wien vor coronabedingten Einschränkungen für Religions- und Glaubensgemeinschaften gewarnt. Die Frage nach der Religions- und Glaubensfreiheit gehe über den privaten Bereich hinaus.

Symbolbild: Leere Kirchenbank / © Julia Steinbrecht (KNA)
Symbolbild: Leere Kirchenbank / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Die Gesetzgeber dürften nicht übersehen, dass derartige Verbote und Beschränkungen tiefgreifende Auswirkungen auf die Freiheit der Religionsausübung hätten, erklärte der Ständige Vertreter des Heiligen Stuhls bei der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), Janusz Urbanczyk, in Wien.

Rolle der Religionen in der Corona-Krise

Ferner wirkten sich derlei Maßnahmen auf das religiöse, erzieherische und Karitative Handeln der Religionsgemeinschaften aus, so der Vatikanvertreter. Kirchen und Glaubensgemeinschaften spielten durch ihr Engagement im Gesundheitssystem und auch auf moralischer Ebene durch Förderung der Solidarität und Hoffnung in einer Gesellschaft eine "wichtige Rolle bei der Bekämpfung der Corona-Krise."

Die derzeit stattfindende OSZE-Konferenz thematisiert mögliche Beiträge digitaler Technologien und der Zivilgesellschaft zu Religions- und Glaubensfreiheit.

Urbanczyk sprach sich gegen ein zu enges Verständnis von Religions- und Glaubensfreiheit aus, das Religion privatisieren und auf die "Gewissensebene des Einzelnen oder in die geschlossenen Räume von Kirchen, Synagogen oder Moscheen verbannen" wolle. Dieser Zugang verkenne Sinn und Wesen von Religions- und Glaubensfreiheit in der Öffentlichkeit.


Quelle:
KNA