Figel lädt Franziskus und Kyrill in die Slowakei ein

"Geradezu dringend"

Der frühere EU-Kommissar und Sondergesandte der Europäischen Union für die Religionsfreiheit Jan Figel schlägt ein Treffen von Papst Franziskus und dem russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill I. in der Slowakei vor.

Blick auf die slowakische Hauptstadt Bratislava / © ArdoPics (shutterstock)
Blick auf die slowakische Hauptstadt Bratislava / © ArdoPics ( shutterstock )

Der frühere Vorsitzende der Christdemokratischen Bewegung (KDH) und Chefunterhändler für den EU-Beitritt seines Landes sagte dem Portal "Svet krestanstva" (Welt der Christenheit), eine solche Begegnung sei, auch wenn der Papst derzeit Zurückhaltung übe, "in Zusammenhang mit dem Krieg geradezu dringend". Eine der Möglichkeiten sei die Abhaltung des Treffens in Mitteleuropa.

Videoanruf von Papst Franziskus mit Kyrill I. / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Videoanruf von Papst Franziskus mit Kyrill I. / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Die Slowakei verfüge dazu über "historische, kulturelle und geistliche Voraussetzungen". Papst Johannes Paul II. habe häufig die Vision eines Europas angesprochen, das mit beiden Lungenflügeln atmet, und die Slowakei sei gewissermaßen eine Brücke zwischen dem Westen und dem Osten.

Die Hauptstadt Bratislava sei als "Stadt des Friedens" anerkannt; dies komme schon in ihrem slowakischen Namen Bratislava zum Ausdruck, der eine Feier der Bruderschaft oder der Brüder bedeute.

Beiden Seiten bereits vorgeschlagen

Figel erklärte, er habe ein Treffen in Bratislava sowohl mit Repräsentanten Moskaus als auch des Vatikan persönlich "kommuniziert" und darauf positive Reaktionen geerntet, wenngleich dies nicht bedeute, "dass formale Entscheidungen gefallen seien". Das Interesse sei jedoch vorhanden. Es wäre ein "Fehler, sollte die Slowakei ihre Rolle in dieser Zeit verpassen", so Figel.

Jan Figel / © Lisa Konstantinidis (KNA)
Jan Figel / © Lisa Konstantinidis ( KNA )

Von seinem Vorschlag wisse auch der Vorsitzende der Slowakischen Bischofskonferenz, Stanislav Zvolensky; der Sprecher der Bischofskonferenz, Martin Kramara, wollte diese Information allerdings weder bestätigen noch ausschließen. Die Sprecherin von Ministerpräsident Eduard Heger, Lucia Jankova, erklärte, dem Regierungschef sei "von einer solchen Initiative nichts bekannt".

Katholische Kirche in der Slowakei

Die Slowakei zählt zu den katholischen Hochburgen in Mittel-Osteuropa. Von den knapp 5,5 Millionen Einwohnern sind rund drei Viertel katholisch getauft. Mit dem lateinischen und dem byzantinischen Ritus ist die katholische Kirche im Land in zwei Riten präsent. 69 Prozent der Slowaken bekennen sich zur katholischen, 4 Prozent zur mit Rom verbundenen griechisch-katholischen Kirche. Rund 15 Prozent der Slowaken gehören protestantischen Kirchen an, darunter viele Angehörige der ungarischsprachigen Minderheit.

Blick auf Bratislava / © Rasto SK (shutterstock)
Quelle:
KNA
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