Fall Jung: Erzbischof betroffen - Suspendierter Priester sagt zu, die hl. Messe nicht zu feiern

"Mir blutet das Herz dabei"

Zum ersten Mal seit der Amtsenthebung und Suspendierung des Meckenheimer Priesters Michael Jung hat sich Freitag Erzbischof Joachim Kardinal Meisner zu der Personalie geäußert. Er sagte am Rande des diesjährigen Medienempfangs im Erzbischöflichen Haus zur Amtsenthebung und Suspendierung Jungs: "Mir blutet das Herz dabei." Es handle sich um eine Personalie, über die er in der Öffentlichkeit nicht sprechen könne. Er müsse seinen Priester ja auch schützen. Dafür bitte er sehr um Verständnis.

 (DR)

Als erstes Zeichen einer Umkehr begrüßte Generalvikar Dr. Dominik Schwaderlapp am Freitag die Nachricht, dass Jung gegenüber dem Verwaltungsgericht Köln schriftlich erklärt habe, dass er "am kommenden Wochenende an keinem Gottesdienst als Priester mitwirken" werde.

Noch am Donnerstag war bei Jung, der seines Pfarramtes enthoben und suspendiert worden war, keine Bereitschaft erkennbar, die Folgen seiner Amtsenthebung zu akzeptieren und seine Tätigkeit als Pfarrer einzustellen. Ein Gespräch mit Schwaderlapp am Donnerstag musste nach 90 Minuten ergebnislos beendet werden.

Das Erzbistum hatte in dieser Woche einen Antrag auf einstweiligen Rechtsschutz beim Verwaltungsgericht Köln gestellt, um dem kirchenrechtlich sofort vollziehbaren Amtsenthebungsdekret notfalls auch durch staatliche Vollstreckungsakte Vollziehbarkeit zu verschaffen. Dies war unausweichlich geworden, nachdem Jung in den vergangenen Tagen mehrfach die Anordnungen des Amtsenthebungsdekretes verletzt hatte und es so im Vorfeld von Gottesdiensten und für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Seelsorgebereiches Meckenheim zu äußerst belastenden Situationen gekommen war.

"Wir hoffen, dass die Gottesdienste jetzt ohne Störungen gefeiert werden können und Msgr. Auel die Amtsgeschäfte als Pfarrverweser führen kann", erklärte Schwaderlapp. "Selbstverständlich steht es Michael Jung frei, als Gläubiger an einer der Messen im Seelsorgebereich Meckenheim teilzunehmen." Zu einer nicht-öffentlichen Erörterung vor dem Verwaltungsgericht könnte es im Laufe der kommenden Woche kommen.