Evangelische Kirche und DGB fordern Mindestlöhne und mehr Jobs

Von der Würde der Arbeit

"Arbeit ist Bestandteil der von Gott geschenkten menschlichen Würde", so heißt es in einem gemeinsamen Aufruf der evangelischen Kirche und dem DGB in Nordrhein-Westfalen. Unter der Überschrift "Wie Himmel und Arbeit zusammenkommen" fordern die Herausgeber existenzsichernde Mindestlöhne, sichere Beschäftigungsverhältnisse und verträgliche Arbeitszeiten. Am Montagabend diskutiert der Koalitionsausschuss in Berlin das Thema.

 (DR)

Evangelische Kirche und DGB fordern insbesondere größere politische und wirtschaftliche Anstrengungen für mehr Beschäftigung. "Wir nehmen nicht billigend hin, dass mehr als 800.000 Menschen in NRW die umfassende Teilhabe am gesellschaftlichen Leben durch ihre Arbeitslosigkeit verwehrt ist", heißt es in der Erklärung. Gebraucht würden verstärkt öffentlich geförderte Arbeit und dauerhafte Jobs für Langzeitarbeitslose sowie gering Qualifizierte. Mit Blick auf Ein-Euro-Jobs kritisieren DGB und Kirchen "entwürdigende und demotivierende Erfahrungen von befristeten Maßnahmen", auf die keine dauerhafte Beschäftigung folgt.

Mehr Menschlichkeit
In dem Aufruf wird auch ein menschenwürdiger Umgang mit jenen verlangt, die in Lohn und Brot stehen. So müssten Vollzeitbeschäftigte von ihrem Lohn leben können. Humane Arbeit brauche außerdem eine Grenze, heißt es im Hinblick auf Arbeitszeiten. Immer mehr Menschen würden durch Arbeitsverdichtung und Dauerbelastung krank.

Unter dem offenen Himmel müsse mehr Menschlichkeit auf der Erde verwirklicht werden, betonen Kirchen und DGB. Dazu seien Mitfühlen und Teilen nötig. Um mehr Menschlichkeit zu erreichen, "brauchen wir ein kulturelles, ethisches und spirituelles Umfeld, das von dem Geist der Integration und Gleichberechtigung getragen ist", erklären die drei Landeskirchen und der DGB. Weil Christus den Himmel für die Menschen bereits geöffnet habe, "sollen wir nicht in den Himmel starren, sondern die irdischen Verhältnisse menschlicher gestalten". Beim Engagement für menschenwürdige Arbeit könnten die Kirchen als Partner der Gewerkschaften eine wichtige Rolle spielen.

Das gemeinsame Wort des Gewerkschaftsbundes und der drei evangelischen Landeskirchen in Rheinland, Westfalen und Lippe soll am Donnerstag im ganzen Land von den Kanzeln und auf Maikundgebungen verlesen werden.

Der DGB in Bayrn geht einen anderen Weg und beginnt am 1. Mai mit einer Unterschriftenaktion für ein Volksbegehren. 8,14 € will der DGB damit für bayrische Arbeiter erstreiten.

Mehr zum Thema