Evangelische Kirche erwägt Ende der Verbeamtung von Geistlichen

Landeskirche will Ausgaben senken

Die Evangelische Kirche im Rheinland will in den nächsten Jahren sparen. Bis 2030 sollen es 33 Millionen Euro sein. Ein Ansatz dafür könnte sein, Geistliche nicht mehr zu verbeamten. So lautet ein Vorschlag auf der Landessynode.

Ein evangelischer Pfarrer mit Beffchen und Smartphone / © Harald Oppitz (KNA)
Ein evangelischer Pfarrer mit Beffchen und Smartphone / © Harald Oppitz ( KNA )

Die Evangelische Kirche im Rheinland berät darüber, ihre Geistlichen nicht mehr zu verbeamten. Eine entsprechende Vorlage soll während der laufenden Tagung des Kirchenparlaments in Bonn diskutiert werden. Das sagte der Finanzdezernent der Kirche, Henning Böker, am Dienstag vor Journalisten in Bonn. 

Die Kirche reagiert damit auf eine finanziell schwierige Situation. Obwohl das Finanzergebnis im vergangenen Jahr die Erwartungen um mehr als fünf Prozent übertroffen hatte, will sie bis 2030 rund 33 Millionen Euro einsparen.

Gestaltungsspielräume für kommende Generationen

Der leitende Geistliche der Landeskirche, Präses Thorsten Latzel, sprach sich dafür aus, die finanzpolitischen Überlegungen mit Veränderungen in der Kirche zusammenzudenken. Die Kirche müsse in Themen investieren, die in die Zukunft weisen. "Wir müssen Gestaltungsspielräume für kommende Generationen aufrecht erhalten", sagte Latzel. 

Thorsten Latzel, Präses der rheinischen Landeskirche / © Hans-Jürgen Bauer (epd)
Thorsten Latzel, Präses der rheinischen Landeskirche / © Hans-Jürgen Bauer ( epd )

Nötig sie auch eine geistliche Orientierung. Die Kirche müsse an der Sache Christi dran sein, sich für Sprachfähigkeit im Glauben und eine stärkere Mitgliederorientierung einsetzen. "Wir müssen in den Kontakt mit Menschen treten und zugleich Sozialraumorientierung betreiben."

Die Evangelische Kirche im Rheinland erstreckt sich über Teile von Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen und des Saarlands. Mit rund 2,1 Millionen Mitgliedern ist sie die zweitgrößte der 20 Gliedkirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland. Ihr Kirchenparlament, die sogenannte Landessynode, tagt noch bis Freitag in Bonn.

Evangelische Kirche im Rheinland

Die Evangelische Kirche im Rheinland ist mit rund 2,34 Millionen Protestanten die zweitgrößte der 20 evangelischen Landeskirchen in Deutschland. Sie erstreckt sich zwischen Niederrhein und Saar über das Gebiet der ehemaligen preußischen Kirchenprovinz Rheinland. Die 643 Gemeinden, die in 37 Kirchenkreisen zusammengeschlossen sind, liegen in den vier Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Hessen. Präses und damit oberster Repräsentant ist seit März 2021 der 51-jährige Theologe Thorsten Latzel. 

Symbolbild: Ein Holzkreuz / © enterlinedesign (shutterstock)
Symbolbild: Ein Holzkreuz / © enterlinedesign ( shutterstock )
Quelle:
KNA