Erzbischof Schick sieht Menschenrecht auf Gesundheit durch Corona für alle bedroht

"Es gibt ein Recht auf Impfung für alle"

Jeder habe das Recht auf eine Impfung, sagte der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick zum Tag der Menschenrechte. Die globale ungleiche Verteilung von Impfstoffen sei eine Verletzung der Menschenrechte.

Diskussion über Corona-Impfungen / © Sven Hoppe (dpa)
Diskussion über Corona-Impfungen / © Sven Hoppe ( dpa )

Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick sieht durch das Coronavirus das Menschenrecht auf Gesundheit für alle bedroht. "Es gibt ein Recht auf Impfung für alle", sagte Schick zum Tag der Menschenrechte (10. Dezember). In Entwicklungsländern in Afrika, Asien und Lateinamerika sei nur ein einstelliger Bevölkerungsanteil geimpft, während in Europa bereits mit der dritten Impfung "geboostert" und über eine allgemeine Impfpflicht diskutiert werde. Die globale ungleiche Verteilung von Impfstoffen sei eine Verletzung der Menschenrechte.

Gesundheit betreffe die Weltgesellschaft

Schick ergänzte, Gesundheit sei nicht die Angelegenheit einer Person oder einer Nation, sondern betreffe immer die Weltgesellschaft. Sie sei auch Voraussetzung für soziale und wirtschaftliche Entwicklung. "Krankheit macht arm, und Armut macht krank", so der Erzbischof. Schick rief die neue Bundesregierung dazu auf, bei allen Maßnahmen im Kampf gegen Corona den Schutz der Menschenrechte in aller Welt nicht aus den Augen zu verlieren. Er sorge sich, dass etwa in Brasilien und auf den Philippinen unter dem Deckmantel der Corona-Bekämpfung Meinungsfreiheit und zivile Rechte eingeschränkt würden.

Appell an die Politik

Überdies appellierte Schick an die Politik, sorgsam abzuwägen, welche Freiheitsrechte im Kampf gegen die Pandemie eingeschränkt werden dürften und in welchem Umfang. Zugleich wies er darauf hin, dass jeder Mensch bei der Wahrnehmung seiner Freiheit das Gemeinwohl berücksichtigen müsse. Erneut betonte der Erzbischof, es gebe eine moralische Impfpflicht. Sie fordere von jedem, sich im Gewissen der Pflicht zu stellen, sich und andere gesund zu erhalten, die Pandemie zu bekämpfen und die Gesundheitssysteme funktionsfähig zu erhalten. Da dies durch die Impfung ermöglicht werde, dürfe man sich ihr nur aus noch schwerwiegenderen Gründen entziehen.


Erzbischof Ludwig Schick / © Julia Steinbrecht (KNA)
Erzbischof Ludwig Schick / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
KNA
Mehr zum Thema