Das Erzbistum Köln verzeichnet für das Jahr 2024 ein Plus von 1,7 Prozent bei den Erträgen aus Kirchensteuern, trotz schwieriger gesamtwirtschaftlicher Lage. Der Ökonom des Erzbistums Köln, Gordon Sobbeck, ordnete die Zahlen am Dienstag allerdings nüchtern ein. Solide und stabil sei die Finanzsituation des Erzbistums, das werde auch weiterhin so bleiben.
Den aktuellen Jahresüberschuss von 13,2 Millionen Euro wollte er nicht überbewerten: "Das ist zum einen das sogenannte Kirchenlohnsteuer-Verrechnungsverfahren zwischen den Bistümern, das einen positiven Effekt mitgebracht hat und zum zweiten ist es das insgesamt gestiegene Zinsniveau, das uns bei den Pensionsrückstellungen entlastet."
Schwerpunkt auf der Seelsorge
Das Volumen des Wirtschaftsplans umfasst rund eine Milliarde Euro, wobei die Erträge der Kirchensteuer rund zwei Drittel ausmachen. Der Großteil der Kirchensteuer fließt dabei in die Seelsorge, etwa in die Pastoralen Einheiten, für pastorale Aufgaben oder auch für die Caritas, Kitas und Schulen. Gordon Sobbeck nannte mehrere Beispiele für den Einsatz der Geldmittel des Erzbistums, etwa für den erzbischöflichen Bildungscampus in Köln-Kalk, Hilfe für die Christen im Nahen Osten oder die katholische Glaubensinformation Fides, die Menschen bei ihrem Weg vom Suchen zum Glauben begleitet.
Ein Rahmenplan 2030 soll auch in Zukunft für alle Bereiche im Erzbistums finanzielle Planungssicherheit schaffen. Der sei schon seit zwei Jahren in Kraft, erklärte Sobbeck bei der Pressekonferenz. Denn auch wenn die Kirchensteuereinnahmen bis auf Weiteres stagnieren und eben nicht rapide weniger werden, besteht angesichts von Preissteigerungen und sonstigen steigenden Kosten Handlungsbedarf.
So setzt das Erzbistum auf strukturelle Veränderungen, etwa bei den Kita-Trägern, die bislang vor allem von den Pfarreien getragen wurden und nun weitgehend von einem neuen Träger Katholino geführt werden sollen.
Insgesamt soll die Effizienz bei der Verwaltung gestärkt und langfristig die vielen Immobilien in den pastoralen Einheiten reduziert werden. Denn längst nicht alle Gebäude würden mehr benötigt, noch seien alle im bisherigen Umfang finanzierbar. Innerhalb der nächsten zehn Jahren möchte das Erzbistum die Immobilienanzahl nach Möglichkeit um 25 Prozent reduzieren.
Dabei setzt das Erzbistum auf die pastoralen Einheiten vor Ort, wie Gordon Sobbeck sagt. Dafür soll das finanzielle Zuweisungssystem für die Pfarreien stark vereinfacht werden, Anreize für wirtschaftliche Effizienz geschaffen werden. Gestärkt werden soll auch das Konzept der Verwaltungsleiterinnen und Verwaltungsleiter in den Pfarreien. Dabei werden die pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch weiterhin von den Verwaltungsaufgaben entlastet. Das Projekt Serviceangebote für Pastorale Einheiten (SAPE) soll zudem die Verwaltung vor Ort vereinfachen.
Mit dem Rahmenplan sind auch pastorale Schwerpunktsetzungen verbunden, damit das Erzbistum Köln dort Wirksamkeit entfalten kann, "wo die Kirche von Köln heute und morgen missionarisch, diakonisch und pastoral gebraucht wird", so drückt es das Erzbistum aus.
Der Ökonom des Erzbistums betont bei der Pressekonferenz, dass es nicht um Abbau gehe, sondern darum, Potentiale zu heben. "Der wirtschaftliche Rahmenplan ist ein verlässliches Instrument, um kurz-, mittel- und langfristig stabile Finanzen im Erzbistum Köln zu gewährleisten. Jeder Aufgabenbereich hat genau vor Augen, mit wie viel Finanzmitteln er in den kommenden Jahren rechnen darf."