Domkapitel wählt Übergangsleiter für das Bistum Eichstätt

Nach Rücktritt von Bischof Hanke

Der Pfingstsonntag brachte mit dem Rücktritt von Bischof Gregor Maria Hanke eine Überraschung im Bistum Eichstätt. Nun ist klar, wer die Diözese kommissarisch leitet. Die aktiven Mitglieder des Domkapitels haben gewählt.

Eichstätter Dom / © Christopher Beschnitt (KNA)
Eichstätter Dom / © Christopher Beschnitt ( KNA )

Alfred Rottler (68) leitet ab sofort übergangsweise das Bistum Eichstätt nach dem Rücktritt von Bischof Gregor Maria Hanke vom Pfingstsonntag. Dompropst Rottler wurde am Freitag von den aktiven Mitgliedern des Domkapitels zum Diözesanadministrator gewählt, wie das Bistum Eichstätt am selben Tag mitteilte. Rottler führt das Bistum demnach nun kommissarisch bis zur Ernennung eines neuen Bischofs durch den Papst.

Dompropst Alfred Rottler  / © Norbert Staudt (Bistum Eichstätt)

Als Diözesanadministrator habe er nahezu dieselben Rechte und Pflichten wie ein amtierender Diözesanbischof, hieß es. Grundlegende strukturelle oder pastorale Veränderungen dürfe er jedoch nicht vornehmen. Auch seien Rottler keine sakramentalen Handlungen erlaubt, die die Bischofsweihe erforderten, etwa die Weihe von Priestern.

Rottler ernannte Domkapitular Michael Alberter (46) zu seinem Ständigen Vertreter. Alberter war bisher Generalvikar von Bischof Hanke, also dessen Stellvertreter. Mit Hankes Rücktritt war die Amtsvollmacht des Generalvikars erloschen. Als Ständiger Vertreter des Diözesanadministrators wird Alberter nun weiter die Aufgaben in der Leitung des Bischöflichen Ordinariates wahrnehmen, die üblicherweise dem Generalvikar zustehen, wie es hieß.

Rottlers Laufbahn

Bischof Hanke hatte Rottler 2010 zum Domkapitular ernannt, 2019 zum Dompropst. Der Dompropst steht zusammen mit dem Domdekan als "Dignitär" an der Spitze des Domkapitels, wobei dem Dompropst der Ehrenvorrang zukommt. Das Domkapitel ist ein Gremium von Priestern, das die Gottesdienste im Dom mitgestaltet und an der Leitung und Verwaltung der Diözese beteiligt ist.

Dompropst Alfred Rottler (rechts) und Domkapitular Michael Alberter (links) / © Norbert Staudt (Bistum Eichstätt)
Dompropst Alfred Rottler (rechts) und Domkapitular Michael Alberter (links) / © Norbert Staudt ( Bistum Eichstätt )

Rottler stammt aus Schelldorf im oberbayerischen Landkreis Eichstätt. 1983 wurde er zum Priester geweiht. In den Folgejahren amtierte er etwa als Diözesanpräses der Katholischen Landjugendbewegung (KLJB) sowie als Leiter der später in Hauptabteilung Pastoral umbenannten Hauptabteilung Seelsorge/Weiterbildung im Bischöflichen Ordinariat.

So war er verantwortlich für pastorale Initiativen wie die Neuordnung der Dekanate und der Pastoralräume sowie die Gestaltung der Willibaldswoche, der Festwoche zu Ehren des Bistumspatrons. Seit 2019 amtiert Rottler als Präses des Caritasverbandes des Bistums Eichstätt, also als dessen geistlicher Vorsteher.

Gregor Maria Hanke / ©  Julia Steinbrecht (KNA)
Gregor Maria Hanke / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Hanke (70) war am Pfingstsonntag überraschend als Diözesanbischof von Eichstätt zurückgetreten. Papst Franziskus hatte dem Bistum zufolge noch vor seinem Tod ein entsprechendes Gesuch des Benediktiners angenommen - für einen damals noch nicht terminierten Zeitpunkt. Nach den geltenden kirchlichen Regularien bieten Bischöfe ihren Rücktritt dem Papst erst mit ihrem 75. Geburtstag an. Hanke erklärte, er wolle in die Seelsorge zurückkehren. Er hatte das Bistum Eichstätt seit 2006 geleitet.

Bistum Eichstätt

Das katholische Bistum Eichstätt erstreckt sich auf einer Fläche von 6.025 Quadratkilometern. In vseinen 271 Pfarrgemeinden leben aktuell rund 342.000 Katholikinnen und Katholiken, das sind gut ein Drittel der Gesamtbevölkerung im Bistumsgebiet. 

Die historischen Wurzeln des Bistums reichen bis ins 8. Jahrhundert zurück. 740 wurde Willibald († 787), ein angelsächsischer Mönch, von Bonifatius in Eichstätt zum Priester und 741 in Sülzenbrücken bei Erfurt zum Bischof geweiht. Bischofsweihe und endgültige Niederlassung in Eichstätt markieren die Anfänge des Bistums.

Eichstätter Dom / © Armin Weigel (dpa)
Eichstätter Dom / © Armin Weigel ( dpa )
Quelle:
KNA