DOMRADIO.DE: Warum war es Ihnen vor elf Jahren wichtig, die Fußballfans in den Dom einzuladen?
Msgr. Robert Kleine (Kölner Dom- und Stadtdechant): Als ich 2012 Stadtdechant wurde, gab es ja schon eine lange Tradition des Gottesdienstes zu Beginn der Karnevalssession. Ich habe mich gefragt, woran man denkt, wenn man Köln hört? An den Dom, an Karneval und an den FC. Also erbitten wir seitdem zum Saisonstart um Gottes Segen für unfallfreie, fröhliche Tage und Spiele, ohne Gewalt, ohne Unfälle. Und zwar für alle Fußballvereine.
Werner Wolf (Präsident des 1. FC Köln): Sowohl der Dom wie auch der 1. FC Köln sind integrale Bestandteile der Stadt Köln. Ohne diese beiden wäre Köln gar nicht zu denken. Insofern sind wir da vor elf Jahren eine Verbindung eingegangen, die mich nach wie vor freut. Und der Riesenzuspruch zu diesem ökumenischen Gottesdienst zur Saisoneröffnung zeigt ja auch, wie hoch das Interesse der Menschen ist.
DOMRADIO.DE: Es gibt ja auch in Köln noch andere Vereine.
Kleine: Richtig. Aber der 1. FC ist natürlich die Marke. Natürlich sind alle Fans von Fußballvereinen eingeladen. Und wir beten ja auch nicht für den FC und den Sieg des FC oder die Meisterschaft des FC, sondern wir bitten eben darum, dass es gut wird, dass das friedlich bleibt.
Wolf: Ich glaube schon, der große Wunsch ist, in der Bundesliga zu bleiben und eine gute Saison zu spielen.
DOMRADIO.DE: Am Freitag findet dieser Gottesdienst zum elften Mal statt. Es ist auch der 777. Jahrestag der Grundsteinlegung des Kölner Domes. Und der 1. FC Köln wird in diesem Jahre 77 Jahre alt.
Kleine: Das ist doch eine wunderbare Symbiose zwischen dem FC und dem Dom!
Wolf: Beides hat viel mit Glauben zu tun. Im Fußball wird ja häufig vom Fußballgott gesprochen. Das ist für mich eine offensichtliche Verbindung.
DOMRADIO.DE: Erklingt denn auch wieder die FC-Hymne auf der Orgel?
Kleine: Ja, natürlich. Ganz klar, nach dem Schlusssegen werden wir parteiisch, vorher sind wir neutral, was die Fans betrifft. Aber dann müssen wir diese Hymne singen. Seit Anbeginn hat der FC ja den Dom auch in seinem Logo. Das ist also nochmal ein besonderer Schulterschluss zwischen dem Kölner Dom und dem 1. FC Köln.
Wolf: Der besondere Moment ist die Veranstaltung als solche. Der Dom ist komplett gefüllt. Und wenn am Ende alle zusammen die FC-Hymne mit Begleitung der Orgel singen, ist ein voller Gänsehaut-Moment.
DOMRADIO.DE: Haben Sie sich denn auch was Spezielles einfallen lassen für Freitag?
Kleine: Natürlich versuchen wir immer, Elemente unseres Glaubens und Worte der Heiligen Schrift, die auch etwas mit Fußball zu tun haben können, noch einmal neu zu deuten und etwas von unserem Glauben den Fans mitzugeben und ihnen zu erzählen, wofür unser Glaube steht, also für Mannschaftsgeist oder für unterschiedliche Talente, die wir haben. Ich werde sicherlich am Anfang etwas zu dem Domjubiläum sagen und der Stadt-Superintendent etwas zu 77 Jahren FC. Das Ganze wird auch mit Musik wunderbar verbunden.
Das Interview führte Uta Vorbrodt.