Niedersächsische Bischöfe wollen Kirchen in Krise offen halten

Die Türen bleiben auf

Die beiden großen Kirchen in Niedersachsen wollen während der Corona-Krise ihre Kirchen nicht mehr schließen. Sie würden künftig als "Trosträume für alle" zur Besinnung und zum Gebet offengehalten, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung.

Bischof Franz-Josef Bode mit Blick auf eine Kirche / © Lars Berg (KNA)
Bischof Franz-Josef Bode mit Blick auf eine Kirche / © Lars Berg ( KNA )

Diese von acht katholischen und evangelischen Bischöfen getragene Erklärung stellten am Montag der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer und Hannovers Landesbischof Rolf Meister vor. Dies werde selbstverständlich mit der gebotenen Verantwortung und Vorsicht geschehen. "Wir wollen Gemeinschaft erfahrbar machen, Messen und Gottesdienste feiern", hieß es.

Während der coronabedingten Schließung der Gotteshäuser im Frühjahr hatte es vielfach Kritik an den Kirchen gegeben. So wurde ihnen vorgeworfen, den staatlichen Verboten öffentlicher Gottesdienste willfährig gefolgt zu sein und Notleidende wie Sterbende in Kliniken und Heimen allein gelassen zu haben.

"Mit Wort und Tat Menschen helfen"

Die Kirchen kündigen in ihrer Erklärung an, in den fast 2.400 Kirchengemeinden sowie in weiteren kirchlichen Einrichtungen "mit Wort und Tat Menschen zu helfen und ihre Not zu lindern". Besonders seien sie den alten Menschen verbunden, die allein bleiben und vielleicht einsam sterben müssten. Kranken und Sterbenden beizustehen, sei ein Akt der Barmherzigkeit. Deshalb müsse alles dafür getan werden, die Kontaktmöglichkeiten von Angehörigen, Freunden und Seelsorgern zu erhalten.

Zugleich appellieren die Kirchenvertreter, Kinder und Jugendliche besonders in den Blick zu nehmen. Sie müssten jetzt weiterhin den Sozialkontakt zu Gleichaltrigen halten können. Auch brauche es besondere Angebote für diejenigen, die beim Lernen derzeit nur begrenzt Unterstützung erhielten. Kirchengemeinden sollten dafür Räume anbieten und die Menschen begleiten - "auch dann, wenn es erneut zu Schließungen von Kindertagesstätten und Schulen kommen sollte".

Die Erklärung trägt als Titel das Bibelzitat "Tröstet, tröstet mein Volk, spricht euer Gott" (Jesaja 40,1). Sie ist unterzeichnet von den katholischen Bischöfen Franz-Josef Bode (Osnabrück), Heiner Wilmer (Hildesheim) und Wilfried Theising (Offizialat Vechta). Für die evangelische Kirche unterschrieben die Bischöfe Thomas Adomeit (Oldenburg), Ralf Meister (Hannover), Christoph Meyns (Braunschweig), Karl-Hinrich Manzke (Schaumburg-Lippe) sowie der Kirchenpräsident der Evangelisch-reformierten Kirche, Martin Heimbucher.


Heiner Wilmer, Bischof von Hildesheim / © Harald Oppitz (KNA)
Heiner Wilmer, Bischof von Hildesheim / © Harald Oppitz ( KNA )

Bischof Franz-Josef Bode in seinem Ornat / © Lars Berg (KNA)
Bischof Franz-Josef Bode in seinem Ornat / © Lars Berg ( KNA )

Weihbischof Wilfried Theising / © Angelika Zinzow (KNA)
Weihbischof Wilfried Theising / © Angelika Zinzow ( KNA )
Quelle:
KNA