Während der Arbeiten werde die Orgel aber nie völlig verstummen, sondern, wenn auch eingeschränkt, zu den gewohnten Zeiten erklingen, heißt es im "Passauer Bistumsblatt". Die letzte große Instandsetzung liegt fast 40 Jahre zurück.
1928 erbaut
17974 Pfeifen erklingen zur Ehre Gottes. Die Passauer Domorgel wurde 1928 mit 208 Registern als damals größte Orgel der Welt von der Firma Steinmeyer aus Öttingen erbaut. Seitdem ist dieses Instrument weltweit bekannt und magischer Anziehungspunkt für die Besucher der Dreiflüssestadt.
Einzigartig ist das Klangkonzept mit fünf unterschiedlichen Teilorgeln und jeweils eigenem Klangcharakter. Die beiden barocken Pfeilerorgeln, die ursprünglich an den Pfeilern unter der Vierungskuppel auf eigenen Musikemporen aufgestellt waren, wurden Mitte des 19. Jahrhunderts auf die Westempore der Seitenschiffe transferiert. Sie flankieren nun die Hauptorgel: die Evangelienorgel im Norden als französisches Solo- und Schwellwerk, die Epistelorgel im Süden als italienisch-barocke Orgel.
Die Chororgel im Altarraum links verfügt über einen eigenen mechanischen Spielschrank und ist in norddeutsch-barockem Klangstil gehalten. Über dem Langhaus im Dachstuhl in einer eigenen Orgelkammer ist die Fernorgel eingebaut, deren Klang durch das "Heilig-Geist-Loch" in das Kirchenschiff dringen kann. Diese Orgel ist im spätromantischen Stil disponiert. 1978 bis 1981 wurde die Orgel technisch und klanglich von der Firma Eisenbarth aus Passau umgestaltet.
Die Hauptorgel mit eigenem viermanualigen Spieltisch verbindet die Teilwerke klanglich zu einem Ganzen. Auf der Westempore steht ein fünfmanualiger Generalspieltisch, an dem die 233 klingenden Register aller Teilorgeln, mit ihren 17974 Pfeifen und vier Glockenspielen einzeln, oder alle zusammen, gespielt werden können.
Größte Pfeife misst zehn Meter
Die größte Pfeife misst zehn Meter, die kleinste kaum mehr als einen halben Zentimeter. 1928 war sie die größte Orgel der Welt. Heute beschränkt sich der Superlativ auf die Unterkategorie Domorgeln. In den USA gibt es inzwischen Konzerthallen mit fast doppelt so großen Instrumenten.
Nach den Plänen einer für die Sanierung eigens eingesetzten Kommission soll das klangliche Konzept der Passauer Domorgel überarbeitet werden. Ziel sei, die Besonderheiten der Steinmeyer-Orgel wieder in den Vordergrund zu rücken.
