Christen sorgen für gutes Klima in Sachen Umwelt

Der grüne Kirchentag

Der 2. Ökumenische Kirchentag im Mai soll nicht nur das Klima der Kirchen untereinander verbessern. Auch ökologisch haben sich die Veranstalter einiges vorgenommen. Das fängt schon bei der Anreise an.

Autor/in:
Michelle Eickmeier
 (DR)

ÖKT-Besucher können ihren Kohlendioxidausstoß durch eine Spende kompensieren. Dazu gibt es unter www.oekt.de einen Rechner im Internet: Ein Flug von Köln nach München etwa macht 15 Euro. Das Geld kommt kirchlichen Aufforstungsprojekten in Südamerika zugute.

Die Veranstalter selbst wollen ausschließlich Öko-Strom verbrauchen.
Dass für sämtlichen Schriftverkehr Recycling-Papier verwendet und die Kaffee-Maschine nur mit fair gehandelten Bohnen gefüllt wird, versteht sich bei umweltbewussten Christen inzwischen von selbst. Für den ÖKT wurde sogar eigens ein Fachausschuss Umwelt einberufen, der sich aus Mitarbeitern der Geschäftsstelle und ehrenamtlichen Experten zusammensetzt. Ein weiteres Umweltteam steht für Planung und Umsetzung bereit.

So konnten Ziele abgesteckt werden für Kommunikation und Mobilität bis hin zu Verpflegung, Abfall und Energieverbrauch. Die Aussteller wurden aufgefordert, auf Einweg-Teppiche zu verzichten, als Dienstfahrzeuge sind Erdgas-Autos im Einsatz. Damit die Besucher ökologisch korrekt zu den Veranstaltungsorten kommen, sollen sie U- und S-Bahnen sowie Busse und die Münchner Tram benutzen.

500 gebrauchte Fahrräder
Außerdem hofft das ÖKT-Vorbereitungsteam, dass bis zum Auftakt am 12. Mai 500 gebrauchte Fahrräder von Münchner Bürgern bereitstehen. Für ein geringes Pfandgeld können sie die fünf Tage über an Leihstationen für jeweils drei Stunden benutzt werden. In den Hallen auf dem Messegelände warten zudem 50.000 recycelbare Pappkartons als gemütliche Sitzgelegenheiten.

Mit ihren Umweltmaßnahmen wollen die Kirchen demonstrieren, dass es höchste Zeit ist zu handeln. Schon seit Jahren warnen Wissenschaftler vor einer weltweiten Klimakatastrophe. Schuld an der Erderwärmung sind vor allem zu hohe CO2-Emissionen, Massentierhaltung und die Abholzung der Regenwälder.

Gerade in Südamerika ist es die Armut, die viele Bauern dort zur Brandrodung zwingt. Sie schaffen sich damit größere Anbauflächen, doch der nächste stärkere Regen schwemmt die Erträge fort. Um diesem scheinbar ausweglosen Kreislauf entgegenzuwirken hat der ÖKT gemeinsam mit den Gastgebern, der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Bayern und der Erzdiözese München-Freising, zwei Aufforstungsprojekte in Ecuador und Brasilien ausgewählt.

Gegen die Zerstörung des Amazonas
Das evangelische Projekt "Santarem-Belterra" bemüht sich, die Zerstörung des Amazonas durch die großen Agrar- und Nahrungsmittelkonzerne so gut es geht aufzuhalten. Die Münchner Erzdiözese wiederum hilft in ihrem Partnerland Ecuador örtlichen Indianergemeinschaften und Kleinbauern. Sie sollen lernen, nachhaltig zum Segen der Schöpfung zu wirtschaften.

Wer sich nach einem Rundgang über das Messegelände kulinarisch stärken möchte, kann dies ebenfalls mit gutem Gewissen tun. Im "Gläsernen Restaurant" in Halle A3 werden Köche unter dem Motto "Schmecken, schauen und globale Zusammenhänge verdauen" ihr Können zeigen. Sie präsentieren Speisen aus saisonalen, regionalen und ökologisch angebauten Lebensmitteln und lassen sich dabei in die Töpfe schauen. Elf Klimaretter-Ernährungstipps sind zur Einstimmung auf den Kirchentag schon vorab im Internet zu finden. Wie wäre es also mit Punkt 10? "Für viele kochen - also öfter Mal Freunde einladen!"