Ökum. Kirchentag in München erwartet viel Politprominenz

Nicht nur Hinz und Kunz

Beim 2. Ökumenischen Kirchentag (ÖKT) im Mai in München werden deutsche Spitzenpolitiker stark vertreten sein.

 (DR)

Fest eingeplant ist die Teilnahme von Bundespräsident Horst Köhler sowie von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundestagspräsident Norbert Lammert (beide CDU), wie die Veranstalter am Mittwoch mitteilten. Über Details ihrer Auftritte werde noch verhandelt. Köhler werde aber auf jeden Fall beim Eröffnungsgottesdienst anwesend sein. Das endgültige Programm des ÖKT mit rund 3.000 Veranstaltungen soll am 10. März präsentiert werden.

Auch mehrere Berliner Kabinettsmitglieder haben ihr Kommen zugesagt, darunter Gesundheitsminister Philipp Rösler (FDP), Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg, Verkehrsminister Peter Ramsauer (beide CSU), Finanzminister Wolfgang Schäuble und Kanzleramtschef Thomas de Maiziere (beide CDU). Erwartet werden außerdem Entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) und Familienministerin Kristina Köhler (CDU), ebenso Spitzenpolitiker der Grünen und der SPD. Das kulturelle Programm bietet einige Weltstars wie den Popmusiker Bob Geldof und den Klezmer-Virtuosen Giora Feidman.

Zentrales Symbol der Großveranstaltung soll nach den Worten des evangelischen ÖKT-Präsidenten Eckhard Nagel der Tisch sein. Dieses urchristliche Motiv drücke nicht nur Sehnsucht nach umfassender Geschwisterlichkeit aus, sondern stelle auch das Prinzip des Teilens in den Mittelpunkt. Damit solle die verbindende Kraft des Christentums betont werden.

Anschaulich wird dies bei einer orthodoxen Vesper am dritten Tag. Im Anschluss an diesen Gottesdienst auf dem Odeonsplatz werden die Teilnehmer an 1.000 aufgestellten Biertischgarnituren gesegnetes Brot miteinander teilen. Dazu gibt es Öl, Wasser und Äpfel. Nagel betonte, diese Form sei kein Ersatz für die nach wie vor nicht mögliche Abendmahlsgemeinschaft zwischen der katholischen und evangelischen Kirche. Sie solle aber verdeutlichen, dass das Gemeinsame größer sei als das Trennende.

Nagels katholischer Präsidiumskollege Alois Glück erklärte, der ÖKT falle in eine besondere Zeit. Im Mai dieses Jahres werde die Weltwirtschaftskrise auch in Deutschland ganz anders präsent sein als noch vor einem Jahr. Fragen von Globalisierung und Wirtschaft, etwa nach einer gerechteren Ordnung der Finanzmärkte oder nach den Grenzen des Wachstums, seien ein thematischer Schwerpunkt. Eine Neuordnung der Wirtschaft werde nur auf der Basis eines intensiven Dialogs über Werte gelingen. Dass beim Weltwirtschaftsforum in Davos erstmals auch 16 Religionsvertreter eingeladen worden seien, zeige, dass diese Erkenntnis auch bei den Unternehmern angekommen sei.