Die Bundesregierung sollte aus Sicht des Deutschen Caritasverbands die Freiwilligendienste per Gesetz stärken. "Wenn wir jetzt nur den Wehrdienst attraktiver machen, ohne parallel die Jugendfreiwilligendienste auszubauen, misslingt der große Schulterschluss für mehr Resilienz in der Krise, und wir verlieren das Vertrauen der jungen Generation, die bereit ist, aktiv Verantwortung zu übernehmen", sagte Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa am Freitag in Berlin.
Der Caritasverband spricht sich für ein Gesetz aus, das allen jungen Menschen einen Zugang zu einem freiwilligen Dienst garantiert. Hierfür brauche es eine faire Vergütung als Rechtsanspruch, Anerkennung der Dienstzeiten auf Ausbildung und Studium, verbindliche Beratungsangebote und gesellschaftliche Wertschätzung. "Ein Rechtsanspruch auf einen Freiwilligendienstplatz ist sofort möglich - ohne Grundgesetzänderung und wesentlich besser vereinbar mit unserer freiheitlichen Ordnung als jedes Pflichtjahr", so Welskop-Deffaa.
Verdoppelung der Freiwilligendienstler möglich
2021 stellten laut Caritas 200 Menschen einen Antrag auf Kriegsdienstverweigerung, 2022 seien es 1.100, 2024 dann 3.000 gewesen. Im ersten Halbjahr des laufenden Jahres wurden demnach bereits 1.700 Anträge registriert. Derzeit leisteten rund 100.000 junge Menschen einen Freiwilligendienst - davon etwa 5.500 im Freiwilligen Sozialen Jahr in Caritas-Einrichtungen. Nach Einschätzung der Caritas ließe sich dieses Potenzial mithilfe des geforderten Gesetzes kurzfristig verdoppeln.