Geplant ist die Gründung von drei gGmbHs, eine für den Niederrhein, eine für die Kreise Borken, Coesfeld und Recklinghausen sowie eine für die Stadt Münster zusammen mit den Kreisen Steinfurt und Warendorf.
Bei sieben regionalen Veranstaltungen mit haupt- und ehrenamtlich Verantwortlichen aus den Pfarreien, Kindertageseinrichtungen und Zentralrendanturen erläuterte Dr. Klaus Winterkamp, Ständiger Vertreter des Diözesanadministrators im Bistum Münster, die Ziele des Trägerwechsels, der für August 2027 angedacht ist. Der Wechsel sei notwendig, weil es im KibiZ, dem Kinderbildungsgesetz in NRW, eine strukturelle Unterfinanzierung der Tageseinrichtungen für Kinder gebe.
Absicht sei es, "möglichst viele katholische Kindertageseinrichtungen im Bistum Münster als Lebensorte des Glaubens sowie als Bildungseinrichtungen für Kinder und Familien zu erhalten." Durch eine gemeinsame strategische Steuerung sowie die Einführung von Standards und einheitlichen Prozessabläufen könne auch in Zukunft die Qualität gesichert und gleichzeitig das wirtschaftliche Risiko reduziert werden.
Pastorale Verantwortung tragen weiterhin die Pfarreien
Dies sei notwendig, weil – anders als in den Vorjahren – die Zahl der Kinder unter sechs Jahren an vielen Orten schon jetzt deutlich zurückgehe. Zudem seien die rechtlichen Anforderungen an die Kindertageseinrichtungen erheblich gestiegen, an die Träger würden immer komplexere Erwartungen gestellt und manche ehrenamtliche Kirchenvorstände in den Pfarreien, kämen verständlicherweise an ihre Grenzen. Auch dem Personalmangel könne mit einer gemeinsamen Strategie eines größeren Trägers besser begegnet werden.
Sowohl Winterkamp als auch Gisela Niehues, die das Sachgebiet Tageseinrichtungen für Kinder in der Bischöflichen Verwaltung leitet, betonten, dass die pastorale Verantwortung für die Kindertageseinrichtungen weiterhin bei den Pfarreien liegen werde: "Die katholischen Kitas bleiben lebendige Orte des Glaubens in den Pfarreien", unterstrichen sie. Auch an dem Modell der Kita-Verbünde (ein Zusammenschluss von mehreren Einrichtungen) und der dafür verantwortlichen Verbundleitungen werde festgehalten.
Bistum übernimmt Haftungsrisiko der gGmbHs
Wie die Gründung der gGmbHs ablaufen wird, darüber informierten Jutta Loke und Günter Eilers, die als externe Berater das Veränderungsprogramm im Bistum Münster leiten, gemeinsam mit Dr. Laurenz Wilken und Florian Heuermann aus der Bistumsverwaltung. So wird es etwa Überleitungs- und Nutzungsverträge für die Immobilien geben, die Mitarbeitenden werden im Zuge eines Betriebsübergangs mit Besitzstandswahrung Angestellte der gGmbH, in der Gesellschafterversammlung werden das Bistum und die Kirchengemeinden vertreten sein. Das Bistum wird 51 Prozent der Anteile an den künftigen gGmbHs halten, die Kirchengemeinden 49 Prozent. Damit übernimmt das Bistum auch das Haftungsrisiko der gGmbHs.
Die Verantwortlichen des Veränderungsprogramms teilten ebenfalls mit, dass jede Kirchengemeinde dem Trägerwechsel und der Beteiligung an der gGmbH zustimmen bzw. sich dafür entscheiden muss. Das soll ab Mai kommenden Jahres geschehen, wenn alle Vertragswerke erstellt sind. Zum Jahresbeginn 2027 werden dann die gGmbHs gegründet und ab August 2027 sollen der Betriebsübergang und die Überleitung der Einrichtungen in die gGmbHs erfolgen.
Rund 10.000 Erzieherinnen und Erzieher
In einer Fragerunde wollten die Teilnehmenden insbesondere Details zum Betriebsübergang, zu Konsequenzen für die Mitarbeitenden sowie zu Haftungsfragen wissen. Wichtig war allen, dass die pastorale Einbindung der Tageseinrichtungen für Kinder an die Pfarreien bleibt. Pfarrei- wie Bistumsvertreter waren sich an den Abenden einig, es müsse gelingen, dass die Menschen vor Ort in der Pfarrei die Kita auch weiterhin als "unsere Kita" verstehen. Die Bistumsverantwortlichen kündigten an, über den Fortgang des Veränderungsprogramms regelmäßig zu informieren.
Für das kommende Haushaltsjahr sind im Haushaltsplan des Bistums Münster Finanzmittel von 39,5 Millionen Euro für die Tageseinrichtungen für Kinder vorgesehen. Aktuell arbeiten dort rund 10.000 Erzieherinnen und Erzieher sowie gut 800 hauswirtschaftliche Mitarbeitende.
Informationen zum geplanten Trägerwechsel und den übrigen Veränderungsprozessen im Bistum Münster finden sich im Internet auf www.bistum-muenster.de/veraenderungsprozesse.