Bistum erhofft aus Missbrauchsstudie Impulse zur Veränderung

Osnabrücker Untersuchung

Von der Studie über sexualisierte Gewalt im Bistum Osnabrück, erhofft sich die Bistumsleitung Impulse zur Veränderung des eigenen Systems. Die Ergebnisse der Untersuchung werden am kommenden Dienstag in Osnabrück vorgestellt.

Der Osnabrücker Dom St. Peter / © Tobias Arhelger  (shutterstock)
Der Osnabrücker Dom St. Peter / © Tobias Arhelger ( shutterstock )

"Wir wissen, dass auch in unserem Bistum teilweise erhebliche Fehler im Umgang mit Missbrauchsfällen gemacht wurden", sagte Generalvikar Ulrich Beckwermert im Interview der Bistumszeitung "Kirchenbote" (aktuelle Ausgabe).

Ulrich Beckwermert (Bistum Osnabrück)

So sei Leid von Betroffenen kaum wahrgenommen worden, "Täter wurden mit Milde behandelt". Es gehe aber auch um "systemisches und persönliches Versagen" gerade auf der Leitungsebene, sagte Beckwermert.

So geht die Universität Osnabrück im ersten Teil der Studie der Frage nach, ob in Verdachtsfällen sexualisierter Gewalt die Vorgehensweise von Bistumsverantwortlichen im Einklang mit den Vorschriften des staatlichen und des kirchlichen Rechts stand.

Großer Einfluss auf künftige Arbeit im Bistum

Die vom Bistum in Auftrag gegebene Studie der Universität wird unter Leitung des Juristen Hans Schulte-Nölke und der Historikerin Siegrid Westphal erstellt. Sie soll nach Aussage von Beckwermert rund 1,3 Millionen Euro kosten. Wenn es gelinge, Personalauswahl und -führung, Prävention und Intervention so zu verändern, "dass es nicht wieder zu sexuellem Missbrauch in einem solchen Ausmaß kommen kann, ist das Geld richtig verwendet". Er gehe davon aus, dass die Studie großen Einfluss nehme auf die künftige Arbeit im Bistum.

Zur Aufarbeitung der jahrzehntelangen Versäumnisse sei der "Blick von außen unbedingt nötig", so Beckwermert. Es sei der Kirche in Jahrzehnten nicht gelungen, dem Verbrechen "sexualisierter Gewalt aus eigener Kraft wirksam zu begegnen". Zumal die Bistumsleitung selbst Gegenstand der Untersuchung sei, habe man entschieden, dass es externe Expertise brauche.

Bischof Franz-Josef Bode / © Lars Berg (KNA)
Bischof Franz-Josef Bode / © Lars Berg ( KNA )

Bischof Bode oder andere Bistumsvertreter werden bei der Vorstellung der Studie am Dienstag nicht anwesend sein. Dies habe die Universität so entschieden, bestätigte Pressesprecher Kai Mennigmann der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Bode werde die Präsentation im Internet verfolgen und zwei Tage später eigens Stellung nehmen.

Persönliche Konsequenzen einzelner Verantwortlicher kann Beckwermert bisher nicht ausschließen, da er nicht wisse, was und wer genannt wird. Parallel zur Veröffentlichung der Studie wird das Bistum eine telefonische Hotline einrichten. Dort könnten sich Menschen melden, "die Fragen haben oder anderen Gesprächsbedarf".

Das Bistum Osnabrück

Sonnenschein am Dom zu Osnabrück / © Nicolas Ottersbach (DR)
Sonnenschein am Dom zu Osnabrück / © Nicolas Ottersbach ( DR )

Das Bistum Osnabrück besteht seit mehr als zwölf Jahrhunderten. Die Anfänge liegen im Jahre 780, als Kaiser Karl der Große in Osnabrück eine Missionsstation errichtete. Im Laufe der Jahrhunderte änderte sich die räumliche Gestalt des Bistums Osnabrück mehrfach.

Quelle:
KNA