Neuer Höchststand bei Kirchenaustritten im Bistum Osnabrück

"Sehr bedrückend"

Die Zahl der Kirchenaustritte ist im Bistum Osnabrück weiter gestiegen. 2021 kehrten dort 6.146 Menschen ihrer Kirche den Rücken. Das sei nach einem vorübergehenden Rückgang im Vorjahr ein neuer Höchststand.

Der Osnabrücker Dom St. Peter / © Tobias Arhelger  (shutterstock)
Der Osnabrücker Dom St. Peter / © Tobias Arhelger ( shutterstock )

Dies teilte das Bistum am Montag mit. Im Vorjahr waren 4.074 Austritte verzeichnet worden. Die Gesamtzahl der Katholiken in der Diözese, die das westliche Niedersachsen und weite Teile der Stadt Bremen umfasst, sank um rund 8.000 auf 532.000.

Ulrich Beckwermert (Bistum Osnabrück)

"Der Anstieg der Kirchenaustritte kommt nicht überraschend und ist trotzdem für viele Engagierte in unserem Bistum genauso wie für mich sehr bedrückend", sagte Generalvikar Ulrich Beckwermert. Es sei zu erkennen, dass sich der Trend ungebremst fortsetze.

Verschiedene Gründe

Die Gründe für die hohe Zahl der Austritte seien verschieden, so der Stellvertreter von Bischof Franz-Josef Bode. "Klar ist, dass unsere Kirche durch den Skandal der sexualisierten Gewalt und den langwierigen Prozess der Aufarbeitung und Veränderung enorm viel Vertrauen verloren hat. Selbst gläubige Menschen verlassen die Kirche, um ein Zeichen des Protests gegen die Institution zu setzen."

Bischof Franz-Josef Bode / © Julia Steinbrecht (KNA)
Bischof Franz-Josef Bode / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Beckwermert betonte, das Bistum Osnabrück beteilige sich intensiv an Reformprozessen innerhalb der deutschen katholischen Kirche und bemühe sich um die Gestaltung eines zügigen Wandels vor Ort. Bundesweit zählte die katholische Kirche im vergangenen Jahr

21.645.875 Mitglieder, wie aus der am Montag veröffentlichten Statistik der Deutschen Bischofskonferenz hervorgeht. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hatte bereits im März ihre Statistik veröffentlicht. Demnach kam sie auf 19,72 Millionen Mitglieder. Erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik gehört damit weniger als die Hälfte der Bundesbürger einer der beiden großen Kirchen an. Die Christen bilden in Deutschland jedoch weiterhin die mit Abstand größte Religionsgemeinschaft.

Das Bistum Osnabrück

Sonnenschein am Dom zu Osnabrück / © Nicolas Ottersbach (DR)
Sonnenschein am Dom zu Osnabrück / © Nicolas Ottersbach ( DR )

Das Bistum Osnabrück besteht seit mehr als zwölf Jahrhunderten. Die Anfänge liegen im Jahre 780, als Kaiser Karl der Große in Osnabrück eine Missionsstation errichtete. Im Laufe der Jahrhunderte änderte sich die räumliche Gestalt des Bistums Osnabrück mehrfach.

Quelle:
KNA