Laut der Landesregierung in Schleswig-Holstein verläuft die Testphase der Bestattungsform der "Reerdigung" bislang ohne Auffälligkeiten. Befürchtete Schäden für Umwelt oder Gesundheit durch das neue Verfahren seien ausgeblieben, erklärte Justizministerin Kerstin von der Decken (CDU) am Donnerstagnachmittag dem Sozialausschuss in Kiel. Bislang seien 45 Reerdigungen in Schleswig-Holstein durchgeführt worden; 6 weitere demnächst.
Die Erprobungsphase läuft noch bis Juni 2026. Im Nachgang soll das durchführende Unternehmen "Circulum Vitae" (lat. Kreis des Lebens) einen Abschlussbericht vorlegen. Mitglieder des Ausschusses hatten sich am Donnerstag positiv zu einer dauerhaften Fortführung des Projekts geäußert.
Bei der "Reerdigung" wird der Leichnam in einem speziellen Behälter auf ein Pflanzengemisch gebettet und innerhalb von 40 Tagen kompostiert. Die übrig gebliebenen Knochen werden zermahlen. Das entstandene Material kann dann auf dem Friedhof beigesetzt werden.
Der Anbieter wirbt damit, dass das Verfahren dieselben Vorzüge wie eine Feuerbestattung biete, aber weniger CO2 freisetze und nachhaltiger sei.
Die Durchführung von "Reerdigungen" ist bislang nur in Schleswig-Holstein möglich. Die kompostierte Erde darf allerdings auch auf Friedhöfen in Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern beigesetzt werden. Nach einer zweijährigen Pilotphase wurde die Erprobung im Sommer 2024 verlängert. Die Landesregierung wird bei der Untersuchung des Verfahrens unter anderem von Wissenschaftlern der Universität Leipzig unterstützt, um etwa chemische Gefahren beurteilen zu können.