Bischof Genn kritisiert russisch-orthodoxen Patriarchen

"Schande für unseren christlichen Glauben"

Der Bischof von Münster, Felix Genn, hat die Unterstützung des russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill I. für den Krieg in der Ukraine scharf verurteilt. Er würdigte die Arbeit von Ehrenamtlichen, die sich für die Ukraine engagieren.

Bischof Felix Genn / © Guido Kirchner (dpa)
Bischof Felix Genn / © Guido Kirchner ( dpa )
Patriarch Kyrill I. / © Mikhail Metzel (dpa)
Patriarch Kyrill I. / © Mikhail Metzel ( dpa )

"Das ist eine Schande für unseren christlichen Glauben", sagte Genn am Freitag in Münster. Der Angriff auf die Ukraine folge der "Ideologie eines Mannes", so der Bischof mit Blick auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin.

Kyrill I. hat die Aggression gegen das Nachbarland wiederholt gerechtfertigt. Der Krieg zerstöre Menschenleben und Krankenhäuser, so Genn, und nehme keine Rücksicht auf Zivilisten. "Man sitzt da und ist ohnmächtig, welch ein Wahnsinn dieser Krieg darstellt."

Genn besuchte Ehrenamtliche

Genn äußerte sich während eines Besuchs bei freiwilligen Helfern, die in Münster Lebensmittelpakete für Notleidende in der Ukraine packen.

Der Bischof dankte den rund 300 Bürgerinnen und Bürgern, darunter viele Ehrenamtliche aus Kirche und Caritas, für ihr Engagement:

"Davor kann ich nur den Hut ziehen." Nach Angaben des Bistums Münster haben die Helfer inzwischen 20.000 Lebensmittelpakete für die Ukraine gepackt, die mit Lastwagen in das kriegserschütterte Land gebracht werden.

Russisch-orthodoxe Kirche

Die russisch-orthodoxe Kirche ist mit rund 150 Millionen Gläubigen die mit Abstand größte orthodoxe Nationalkirche. In Russland bekennen sich gut zwei Drittel der Bevölkerung zu ihr - etwa 100 Millionen Menschen. Fast alle übrigen früheren Sowjetrepubliken zählt das Moskauer Patriarchat ebenfalls zu seinem kanonischen Territorium.

Russisch-orthodoxe Kirche mit Baugerüst / © Balakate (shutterstock)
Russisch-orthodoxe Kirche mit Baugerüst / © Balakate ( shutterstock )