Bischöfin Fehrs fordert Vertrauen als Grundlage der Demokratie

Vertrauen versus Angst

Die Evangelische Kirche warnt vor aggressiver Rhetorik und mahnt zu respektvoller Gesprächskultur. Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland hat sich nun gegen eine polarisierende Politik positioniert.

Symbolbild Geste der Versöhnung / © franz12 (shutterstock)
Symbolbild Geste der Versöhnung / © franz12 ( shutterstock )

Unter dem Eindruck der Bundestagswahl hat sich der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gegen eine polarisierende Politik positioniert. Populistische Politik trage aktuell dazu bei, Menschen mit einer aggressiven Rhetorik zu verunsichern und demokratische Institutionen zu erschüttern, so die EKD-Vorsitzende Kirsten Fehrs am Mittwoch in Hannover.

Bischöfin Kirsten Fehrs, amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), spricht auf der Synode der EKD / © Katharina Gebauer (KNA)
Bischöfin Kirsten Fehrs, amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), spricht auf der Synode der EKD / © Katharina Gebauer ( KNA )

"Unsere Demokratie lebt vom Vertrauen - in unsere Institutionen, in unsere Mitmenschen und in die Kraft des konstruktiven Gesprächs", hieß es. Dazu brauche es Menschen, die einander respektvoll begegnen. Christinnen und Christen hätten eine besondere Verantwortung, diese Haltung in die Gesellschaft einzubringen, so Bischöfin Fehrs.

"Kompromisse suchen und Verantwortung übernehmen"

Demokratie müsse täglich neu verteidigt und dabei auch aktiv gestaltet werden, so Fehrs weiter. "Das bedeutet, Unterschiede auszuhalten, Kompromisse zu suchen und Verantwortung zu übernehmen." Die Demokratie sei nicht perfekt, aber der beste Weg, um als Gesellschaft miteinander in Frieden zu leben.

Tobias Bilz / © Sebastian Kahnert (dpa)
Tobias Bilz / © Sebastian Kahnert ( dpa )

Der stellvertretende EKD-Ratsvorsitzende und sächsische Landesbischof Tobias Bilz sagte, der Rat der EKD wolle die Aufmerksamkeit auch auf Ungleichheiten richten wie jenen zwischen Ost und West. Eine größer werdende Bevölkerungsgruppe in Ostdeutschland fühle sich im Blick auf die wirtschaftlichen Möglichkeiten und Zukunftsperspektiven benachteiligt und fremdbestimmt. "Wenn die Perspektiven negativ sind, schwindet die Bereitschaft, die bestehenden Verhältnisse zu verteidigen." Darüber müsse gesprochen werden, so Bilz. "Sprechen heißt auch, auf Belehrung zu verzichten und schmerzhafte Worte auszuhalten, um der Menschenfreundlichkeit willen."

Das vom Rat der EKD veröffentlichte Papier trägt den Titel "Christliche Perspektiven für unser gesellschaftliches und politisches Miteinander". Darin wird außerdem zu Zuversicht und Mut gegen Angst und Verunsicherung aufgerufen. Diese seien ein Grundmotiv der biblischen Erzählungen.

Evangelische Kirche in Deutschland (EKD)

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) ist die Gemeinschaft der 20 evangelischen Landeskirchen in der Bundesrepublik. Wichtigste Leitungsgremien sind die EKD-Synode mit ihren Mitgliedern, die Kirchenkonferenz mit Vertretern der Landeskirchen sowie der aus ehrenamtlichen Mitgliedern bestehende Rat. Sitz des EKD-Kirchenamtes ist Hannover.

Synode der EKD / © Norbert Neetz (epd)
Synode der EKD / © Norbert Neetz ( epd )

                                                                     

Quelle:
KNA