Bischöfe sollen sich mit Klimaaktivisten solidarisieren

"Gewaltfrei für die Rettung der Schöpfung einsetzen"

Theologinnen und Theologen appellieren an Bischöfe, sich für eine Wende in der Klimapolitik einzusetzen und sich mit den Klimaaktivisten solidarisch zu zeigen. Diese dürften nicht diskreditiert und bestraft werden.

Der Nürnberger Jesuitenpater Jörg Alt ruft Bischöfe zur Solidarität mit Klimaaktivisten auf / © Theo Klein (epd)
Der Nürnberger Jesuitenpater Jörg Alt ruft Bischöfe zur Solidarität mit Klimaaktivisten auf / © Theo Klein ( epd )

103 katholische Theologinnen und Theologen haben in einem gemeinsamen Aufruf die Bischöfe aufgefordert, sich für eine Wende in der Klimapolitik einzusetzen. Sie müssten ihren Einfluss geltend machen, "dass der fossile Irrweg schnellstmöglich gestoppt" werde, heißt es in einem am Freitag in München veröffentlichten Appell. Zuvor sollten sich die Entscheidungsträger in der Kirche solidarisch mit den Aktivisten zeigen, die sich "gewaltfrei für die Rettung der Schöpfung einsetzen". Sie dürften nicht zulassen, dass diese diskreditiert und bestraft würden.

Churches for Future

Auf dem Netzwerktreffen des Ökumenischen Netzwerks Klimagerechtigkeit im April 2019, haben Mitglieder des Netzwerkes beschlossen, sich mit Anliegen der Jugendlichen von "Fridays for Future" zu solidarisieren und einen Aufruf zum Unterzeichnen gestartet. Kirchen, kirchliche Arbeitsbereiche und Organisationen werden darin aufgerufen, sich mit der Bewegung "Fridays for Future" zu solidarisieren, um anzuerkennen, dass die Schülerinnen und Schüler für eine wichtige Sache auf die Straße gehen. 

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Initiiert worden war der Aufruf von dem Nürnberger Jesuitenpater und Migrationsforscher Jörg Alt, der Pastoraltheologin Ute Leimgruber sowie dem Theologen und Politikphilosophen Jürgen Manemann.

Ziviler Ungehorsam

Ziviler Ungehorsam sei bis in die Gegenwart hinein Bestandteil christlicher Praxis und werde immer wieder neu inspiriert durch die Erinnerung an Propheten und Jesus, heißt es in der Erklärung. Als Beispiel wird etwa das Kirchenasyl genannt. Durch die Klimakatastrophe seien die Lebensumstände von 3,3 bis 3,6 Milliarden Menschen bereits jetzt hochgradig gefährdet, schreiben die Wissenschaftler mit Verweis auf den Bericht des Weltklimarats. Jeden Tag stürben bis zu 150 Tier- und Pflanzenarten aus. Vor allem für den globalen Süden seien die Konsequenzen desaströs.

"Diese sich rasch entwickelnde Notlage fordert uns Theolog*innen zum Handeln heraus." Es könne keine Theologie betrieben werden, die diese Notlage der Erde nicht als ihre zentrale Herausforderung begreife, so die Erklärung. Man stehe in der Pflicht, alles zu tun, um die Erkenntnisse der Klimawissenschaften im öffentlichen Raum bekannt zu machen und sie in das eigene Handeln und Forschen zu integrieren, so die Theologen.

Quelle:
epd
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