Bischöfe setzen philippinischen Banken Klima-Ultimatum

Wird sonst der Geldhahn abgedreht?

Die katholische Kirche der Philippinen hat den Banken des Landes ein Ultimatum gegen den "Klimanotstand und die Krise des Planeten" gesetzt. Entsprechend äußerte sich die Bischofskonferenz des Landes in einem Hirtenbrief.

Spielende Kinder vor Windrädern / © thelamephotographer (shutterstock)
Spielende Kinder vor Windrädern / © thelamephotographer ( shutterstock )

 

In dem am Samstag veröffentlichten Hirtenbrief forderte die Philippinische Bischofskonferenz (CBCP) die Banken auf, die Finanzierung von Unternehmen aus der Kohle- und Gasbranche bis 2025 einzustellen. Andernfalls werde die Kirche ihre Beteiligung an Finanzgeschäften der Geldinstitute einstellen, hieß es in dem auf der Webseite der CBCP veröffentlichten Dokument.

Drohung des Ressourcenabzugs

"Ohne klare Verpflichtungen und Richtlinien dieser Banken, sich von fossilen Brennstoffen zu trennen, verpflichten wir uns, alle unsere Ressourcen bei ihnen bis spätestens 2025 abzuziehen und sie für ihre treuhänderischen und moralischen Verpflichtungen als Klimaakteure zur Rechenschaft zu ziehen", hieß es in dem Hirtenbrief.

Bischof Colin Bagaforo (Vorsitzender der Caritas der Philippinen)

"Aber wir setzen eine klare Grenze. Und das heißt, 2025 ist Schluss"

Bischof Colin Bagaforo, Vorsitzender der Caritas der Philippinen, erklärte auf Twitter, die Kirche werde alle ihr zur Verfügung stehenden Mittel zum Dialog mit den Banken nutzen. "Aber wir setzen eine klare Grenze. Und das heißt, 2025 ist Schluss." Die Philippinen sind das größte mehrheitlich katholische Land Asiens.

In dem Hirtenbrief erklärte die CBCP weiter, die Kirche werde ihre Investitionen auf erneuerbare Energien und Umweltschutz umlenken und keine Spenden mehr "von Eigentümern oder Betreibern und Vertretern der Rohstoffindustrie annehmen".

Erzdiözese Manila ist fünftgrößter Aktionär der "Bank der Philippinen"

Die Erzdiözese Manila ist derzeit der fünftgrößte Aktionär der "Bank der Philippinen" (BPI), die ihrerseits der zweitgrößte Finanzier der Kohlebranche der Philippinen ist, wie das Nachrichtenportal Eco-Business am Samstag berichtete. Auch andere Bistümer wie die großen Erzdiözesen Jaro, Iloilo und Zamboanga seien Aktionäre der BPI. Bischof Gerry Alminaza, Leiter der Organisation "Withdraw from Coal" auf den Philippinen, sagte Eco-Business: "Bisher bleibt die Mehrheit der philippinischen Banken, die mit Kohle- und fossilen Gasunternehmen verbunden sind, stumm, ob sie sich bemühen, der schmutzigen Energie den Rücken zu kehren."

Bankenviertel in Manila / © MDV Edwards (shutterstock)

Das Netzwerk "Philippine Misereor Partnership" (PMPI) begrüßte den Hirtenbrief als "deutlichen Weg zu einem nachhaltigeren Planeten" und hob zudem den Unterschied zwischen dem Hirtenbrief und früheren Erklärungen der CBCP zu Kohle, Klima sowie der Umweltenzyklika "Laudato si" von Papst Franziskus hervor, die eher Anleitung der Gläubigen zum umweltbewussten Handeln gewesen seien. Dem vom deutschen bischöflichen Hilfswerk Misereor unterstützten Netzwerk gehören 260 Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen an.

Kirche auf den Philippinen

Die Philippinen sind neben dem kleinen Osttimor das einzige asiatische Land mit katholischer Bevölkerungsmehrheit. Etwa 80 Prozent der rund 109 Millionen Philippiner gehören der römisch-katholischen Kirche an; zudem gibt es rund 5 Prozent Muslime. Mehr als 330 Jahre spanischer Kolonialherrschaft haben den katholischen Glauben tief in der Gesellschaft verwurzelt. Der starke Volksglaube widerstand auch dem Versuch einer Protestantisierung nach Übernahme des Archipels durch die USA 1898.

Papstmesse zu 500 Jahren Christentum auf den Philippinen / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Papstmesse zu 500 Jahren Christentum auf den Philippinen / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA
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