Philippinens Bischofskonferenz will gegen Fake News vorgehen

"Ihr könnt auf uns als Verbündete zählen"

Die Philippinische Bischofskonferenz hat Katholiken aufgerufen, die Verbreitung gefälschter Nachrichten und Desinformationen im Wahlkampf mit Fakten zu bekämpfen. Soziale Medien seien zur neuen Plattform bei Wahlen geworden.

Online-Nachrichten auf einem Smartphone / © oatawa (shutterstock)
Online-Nachrichten auf einem Smartphone / © oatawa ( shutterstock )

So zitiert der asiatische Pressedienst Ucanews den Bischofskonferenzvorsitzenden, Bischof Pablo Virgilio David von Kalookan, aus seiner Rede vor Mitgliedern des neuen Netzwerks "Facts First" gegen Fake News.

Fake News auf einer Schreibmaschine / © Nokuro (shutterstock)
Fake News auf einer Schreibmaschine / © Nokuro ( shutterstock )

Die Kirche stehe für die Wahrheit, so David, der dem Netzwerk versicherte: "Ihr könnt auf uns als Verbündete zählen." Facts First gehören neben der philippinischen Caritas mehr als 100 Organisationen aus Medien, Zivilgesellschaft, Wirtschaft, Wissenschaft und Recht und Kirche an. Die Philippinen wählen am 9. Mai einen neuen Präsidenten und dessen Stellvertreter.

Propaganda von Präsidentschaftsbewerber Marcos

Konkret bezog sich Bischof David laut Ucanews auf Propaganda von Präsidentschaftsbewerber Ferdinand Marcos, der in den Sozialen Medien die Diktatur seines gleichnamigen Vaters als "goldenes Zeitalter der Philippinen" preist. "Wir können es uns nicht erlauben, zur Behauptung von Kandidaten zu schweigen, dass die beste Regierung, die wir je hatten, die Diktatur von Marcos gewesen sei", zitiert ihn Ucanews. Unter Diktator Marcos sr. waren Tausende Menschen entführt, verhaftet und ermordet worden.

Morde an Reportern bleiben meist ungesühnt

Der junge Marcos zog in dieser Woche in einem TV-Interview Dokumente und Berichte der Menschenrechtsorganisation Amnesty International (AI) in Zweifel, wonach zwischen 1972 bis 1981 etwa 72.000 Menschen inhaftiert, 34.000 gefoltert und 3.240 getötet worden seien. "Sind das nur Lügen?", wurde Marcos jr. von Moderator Boy Abunda gefragt.

Rodrigo Duterte / © Bullit Marquez (dpa)
Rodrigo Duterte / © Bullit Marquez ( dpa )

Darauf sagte Marcos laut philippinischen Medien, er kenne diese Daten nicht und habe keine Ahnung, woher AI diese Informationen habe.

Unter dem amtierenden Präsidenten Rodrigo Duterte werden kritische Medien unterdrückt und kritische Journalisten verfolgt, angeklagt oder ermordet. Morde an Reportern bleiben meist ungesühnt.

Kirche auf den Philippinen

Die Philippinen sind neben dem kleinen Osttimor das einzige asiatische Land mit katholischer Bevölkerungsmehrheit. Etwa 80 Prozent der rund 109 Millionen Philippiner gehören der römisch-katholischen Kirche an; zudem gibt es rund 5 Prozent Muslime. Mehr als 330 Jahre spanischer Kolonialherrschaft haben den katholischen Glauben tief in der Gesellschaft verwurzelt. Der starke Volksglaube widerstand auch dem Versuch einer Protestantisierung nach Übernahme des Archipels durch die USA 1898.

Papstmesse zu 500 Jahren Christentum auf den Philippinen / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Papstmesse zu 500 Jahren Christentum auf den Philippinen / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA