Solwodi warnt vor Abschiebung von Menschenhandelsopfern

Betroffene brauchen uneingeschränkten Zugang zum Asylsystem

Die Frauenrechtsorganisation Solwodi warnt vor Verschlechterungen für Betroffene von Menschenhandel aufgrund von Einschränkungen im Asylrecht der EU. Opfer, die Anzeige erstatten möchten, könnten Gefahr laufen, abgeschoben zu werden.

Symbolbild Menschenhandel / © Anatta_Tan (shutterstock)
Symbolbild Menschenhandel / © Anatta_Tan ( shutterstock )

Die Frauenrechtsorganisation Solwodi befürchtet, dass sich durch Einschränkungen des Asylrechts in der EU die Lage von Betroffenen von Menschenhandel weiter verschlechtert. Für Frauen, die Opfer von Menschenhandel wurden und die in Deutschland Anzeige erstatten wollten, steige die Gefahr, in ihr Herkunftsland oder einen Drittstaat abgeschoben zu werden.

Dort sei für sie das Risiko sehr hoch, erneut in Hände von Menschenhändlern zu geraten, erklärte Solwodi am Mittwoch in Koblenz.

Internationaler Tag gegen Menschenhandel

Betroffene Frauen müssten vor weiterer Ausbeutung geschützt werden. "Für Frauen, bei denen ein Verdacht auf Menschenhandel besteht oder die von sonstiger Gewalt betroffen sind, fordern wir uneingeschränkten Zugang zum Asylsystem", erklärte die Solwodi-Vorsitzende Maria Decker. Sie äußerte sich im Blick auf den Internationalen Tag gegen Menschenhandel am Sonntag (30. Juli).

Zwei Mädchen in Nigeria / © Anca Milushev (shutterstock)
Zwei Mädchen in Nigeria / © Anca Milushev ( shutterstock )

Um die Betroffenen nachhaltig vor Menschenhandel zu schützen, müsse die Armut in den Herkunftsländern bekämpft werden. Das "Geschäft mit der Ware Frau" müsse unattraktiv werden und die Menschen in den
Herkunftsländern müssten Perspektiven haben. "Denn das Abweisen und Zurückschicken wird niemanden, der von Armut und Leid betroffen ist, von der hochriskanten Reise nach Europa abhalten."

Falsche Versprechen

Bei Solwodi meldeten sich 2022 demnach etwa 350 Betroffene von Menschenhandel. Viele Frauen stammten den Angaben zufolge aus Nigeria. Menschenhändler versprächen den Frauen gut bezahlte Jobs als Haushaltshilfe oder Kindermädchen in Europa. In der Realität müssten sie jedoch in der Prostitution arbeiten. Das betreffe zunehmend auch Minderjährige.

Solwodi ist eine international tätige Menschenrechts- und Frauenhilfsorganisation mit Sitz in Koblenz. Sie wurde 1985 von der katholischen Ordensschwester und Frauenrechtlerin Lea Ackermann gegründet. Solwodi berät und unterstützt Frauen und Kinder, die Opfer von Menschenhandel, Prostitution, Zwangsheirat oder häuslicher Gewalt geworden sind. In Deutschland hat die Organisation 19 Beratungsstellen und 7 Schutzeinrichtungen. Solwodi steht für Solidarity with Women in Distress (Solidarität mit Frauen in Not).

Frauenhilfsorganisation SOLWODI

Die Frauenhilfsorganisation SOLWODI existiert seit 1985. Das Kürzel steht für SOLidarity with WOmen in DIstress (Solidarität mit Frauen in Not). Die Ordensfrau Lea Ackermann gründete die Organisation zunächst, um damit kenianischen Frauen aus der Elendsprostitution herauszuhelfen. 

Symbolbild Gewalt an Frauen / © Doidam 10 (shutterstock)
Symbolbild Gewalt an Frauen / © Doidam 10 ( shutterstock )
Quelle:
KNA