Bis zu zehn Millionen Flüchtlinge aus der Ukraine erwartet

Spenden- und Hilfsbereitschaft ist groß

Experten gehen von einer sehr hohen Zahl von Flüchtlingen aus der Ukraine aus - bis zu insgesamt zehn Millionen werden geschätzt. Unterdessen ist die Spenden- und Hilfsbereitschaft weiterhin sehr groß.

Autor/in:
Gottfried Bohl
Geld im Kollektenkorb / © Harald Oppitz (KNA)
Geld im Kollektenkorb / © Harald Oppitz ( KNA )

Laut einem Bericht des "Spiegel" schätzt die Internationale Organisation für Migration (IOM), dass bis zu 225.000 Kriegsvertriebene aus der Ukraine in Deutschland Schutz suchen könnten. Das gehe aus einem internen Papier der Bundesregierung hervor. Demnach rechnet die Organisation mit insgesamt bis zu 1,7 Millionen Flüchtlingen.

Andere Schätzungen liegen deutlich höher. So sind nach Zahlen des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR bereits jetzt 1,2 Millionen Menschen aus der Ukraine geflohen, insgesamt könnten es nach Schätzung der Organisation vier Millionen werden.

Schnellste und größte Flüchtlingskatastrophe seit dem Zweiten Weltkrieg"

Migrationsforscher Gerald Knaus hält es sogar für möglich, dass insgesamt zehn Millionen Menschen aus der Ukraine flüchten werden. "Putins Kriegsführung in Tschetschenien hat dazu geführt, dass ein Viertel der Tschetschenen vertrieben worden sind. Darauf müssen wir uns einstellen", sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland: "Ein Viertel der Ukrainer entspräche zehn Millionen Menschen. Das ist bei der aktuellen Dynamik durchaus möglich." Knaus sprach von "der schnellsten und größten Flüchtlingskatastrophe seit dem Zweiten Weltkrieg".

Karl Lauterbach, Bundesminister für Gesundheit / © Hannibal Hanschke/Reuters/Pool (dpa)
Karl Lauterbach, Bundesminister für Gesundheit / © Hannibal Hanschke/Reuters/Pool ( dpa )

Die Bundesregierung bereitet sich unterdessen darauf vor, verletzte und kranke Ukraine-Flüchtlinge auf Krankenhäuser im gesamten Bundesgebiet zu verteilen. "Zu den Verwundeten des Krieges kommen noch diejenigen, die ihre medizinische Versorgung verlieren", sagte Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Dazu zählten etwa Krebs- oder Dialyse-Patienten: "Putins Strategie läuft darauf hinaus, auch die medizinische Infrastruktur zu zerschlagen."

Vereinte Nationen besorgt über die Versorgungslage der Zivilbevölkerung

Das Welternährungsprogramm (WFP) der Vereinten Nationen ist besorgt über die Versorgungslage der Zivilbevölkerung. "Die Lage für die Menschen in der Ukraine hat sich durch die erbitterten Kämpfe dramatisch zugespitzt", sagte Martin Frick, Direktor des WFP in Deutschland, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Die Menschen würden in Kellern ausharren und könnten nur unter größter Gefahr Besorgungen machen: "Gerade aus Kiew und Charkiw erreichen uns Berichte, dass Nahrungsmittel ausgehen und Trinkwasser knapp wird."

Symbolbild Kleiderspende / © Mariia Korneeva (shutterstock)
Symbolbild Kleiderspende / © Mariia Korneeva ( shutterstock )

Laut einer aktuellen Umfrage hat jeder Vierte (25 Prozent) in Deutschland schon durch Geldspenden die Menschen in der Ukraine unterstützt. 16 Prozent gaben in einer repräsentativen forsa-Umfrage für RTL und ntv an, mit Sachspenden - etwa Kleidung oder Medikamente - ihre Solidarität ausgedrückt zu haben.

14 Prozent haben demnach an Aktionen in den sozialen Medien und 7 Prozent an Demonstrationen teilgenommen. 5 Prozent haben eine Unterkunftsmöglichkeit für Geflüchtete bereitgestellt oder angeboten. 47 Prozent gaben an, sich bisher noch nicht für die Menschen in der Ukraine engagiert zu haben. Eine große Mehrheit der Befragten (87 Prozent) begrüßte es, dass Deutschland Geflüchtete aus der Ukraine derzeit ohne weiteres aufnimmt.

 

 

 

Quelle:
KNA
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