Bibel- und Liturgieschule des Erzbistums Köln entwickelt neue Formate

"Alle sind eingeladen – ohne Vorkenntnisse"

Die Bibel- und Liturgieschule des Erzbistums Köln richtet sich an alle, die sich für die Heilige Schrift interessieren. Referentin Miriam Pawlak stellt neue Formate vor. Dazu gehören kreative Methoden wie Journaling und Handlettering.

Autor/in:
Dagmar Peters
Bibelunterricht / © PeopleImages.com - Yuri A (shutterstock)
Bibelunterricht / © PeopleImages.com - Yuri A ( shutterstock )

DOMRADIO.DE: Sie arbeiten in der Bibel- und Liturgieschule des Erzbistums Köln. Was genau ist Ihre Rolle?

Miriam Pawlak (privat)

Miriam Pawlak (Bibelreferentin im Fachbereich Geistliches Leben, Bibel & Liturgie im Bereich Glaubensorte & Verkündigung im Generalvikariat des Erzbistums Köln): Ich bin Bibelreferentin im Fachbereich Bibel, Liturgie und geistliches Leben. Mein Schwerpunkt ist das Neue Testament. Meine Kollegin Christiane Wüste arbeitet mit dem Alten Testament. Wir ergänzen uns gut und haben zugleich eigene Projekte.

DOMRADIO.DE: Was sind Ihre Aufgaben? Geht es darum, anderen etwas beizubringen?

Pawlak: Zum Teil. Wir führen klassische Formate wie Vorträge und Seminare zu biblischen Themen fort. Gleichzeitig haben wir die Bibel- und Liturgieschule weiterentwickelt. Uns ist wichtig, auch jüngere Zielgruppen anzusprechen. Dafür haben wir neue Formate entwickelt, die biblische Themen auf kreative Weise vermitteln.

DOMRADIO.DE: Wie erreicht man junge Leute mit dem Thema Bibel?

Miriam Pawlak

"Es gibt Bibeltexte und ein Arbeitsheft mit Freiflächen. Dort können die Teilnehmenden ihre Gedanken festhalten."

Pawlak: Die Bibel ist zunächst ein Buch, aber sie eröffnet eine lebendige Beziehung zu Gott. Damit sind wir schnell bei Glaubensthemen und bei der Sinnsuche. Das betrifft junge Menschen genauso wie ältere. Wir setzen auf Formate, die Kreativität fördern – zum Beispiel Journaling oder Handlettering. Beides ist auf Social-Media-Plattformen beliebt. In Seminaren verbinden wir diese Methoden mit biblischen Texten und ermöglichen den Teilnehmenden, den eigenen Glauben kreativ zu reflektieren.

DOMRADIO.DE: Können Sie erklären, wie Journaling in diesem Zusammenhang funktioniert?

Pawlak: Es gibt Bibeltexte und ein Arbeitsheft mit Freiflächen. Dort können die Teilnehmenden – ob mit Stift und Papier oder digital – ihre Gedanken festhalten. Dabei geht es nicht nur um die Frage, was der Text sagt, sondern was er mir persönlich sagt. So entsteht eine Brücke zwischen dem Text und der eigenen Glaubenserfahrung.

DOMRADIO.DE: Wer ist eingeladen, an den Angeboten teilzunehmen?

Miriam Pawlak

"Ich sehe es auch als Aufgabe, Gottes Wort in unterschiedlichen Kontexten lebendig werden zu lassen."

Pawlak: Grundsätzlich alle, die Interesse an der Bibel haben. Viele Teilnehmende sind haupt- oder ehrenamtlich in der Kirche engagiert. Wir arbeiten aber auch mit Kooperationspartnern zusammen, sodass es ein breites Spektrum an Angeboten gibt – von Studientagen über Abendkurse bis hin zu Wochenenden.

DOMRADIO.DE: Sie haben auch im Ausland studiert und geforscht. Hat das Ihre Arbeit geprägt?

Pawlak: Ich habe zunächst Romanistik studiert, war in verschiedenen Ländern in Städten wie Krakau, La Paz, Jerusalem und Rom. Die interkulturelle Erfahrung und das Erlernen von Sprachen haben meinen Blick auf die Theologie erweitert. Ich sehe es auch als Aufgabe, Gottes Wort in unterschiedlichen Kontexten lebendig werden zu lassen.

Miriam Pawlak

"Wir arbeiten fundiert mit wissenschaftlichen Erkenntnissen und bibel-pastoralen Methoden."

DOMRADIO.DE: Was ist Ihr persönliches Highlight im aktuellen Programm?

Pawlak: Neben den kreativen Methoden bleibt die klassische Exegese wichtig. Wir arbeiten fundiert mit wissenschaftlichen Erkenntnissen und bibel-pastoralen Methoden. Ein besonderer Schwerpunkt ist die Altenberger Bibelwoche Ende Januar im Kardinal-Schulte-Haus in Bensberg. In diesem Jahr steht das Buch Esther im Mittelpunkt.

DOMRADIO.DE: Und was passiert bei Lektoren-Schulungen?

Pawlak: Zunächst schauen wir, welche Voraussetzungen die Gruppe mitbringt und welche Wünsche sie hat. Es geht darum, das Wort so vorzutragen, dass es im Gottesdienst lebendig wird. Gleichzeitig vermitteln wir Kenntnisse über Hintergründe der biblischen Texte, damit Lektorinnen und Lektoren verstehen, was sie lesen.

Das Interview führte Dagmar Peters.

Liturgie

Liturgie bezeichnet im Christentum und Judentum das Verständnis und die Ordnung der Zeremonien des Gottesdienstes. Der Begriff stammt aus dem Griechischen und bedeutet wörtlich übersetzt öffentlicher Dienst. Neben der Heiligen Messe gehören dazu beispielsweise Taufe, Trauung oder Bestattung. Die Formen, Regeln und Vorschriften der römischen Liturgie haben sich im Lauf der Jahrhunderte verändert; grundsätzlich legt der Papst sie fest. Dazu zählen etwa die Vorgabe bestimmter Gebete oder Regeln zum Ablauf des Gottesdienstes sowie Form und Farbe von Messgewändern.

Hochgebet auf deutsch / © Harald Oppitz (KNA)
Hochgebet auf deutsch / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
DR

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