Benediktinerpater Grün kritisiert russisch-orthodoxe Kirche

"Es tut einfach weh"

Der Benediktinerpater Anselm Grün hat Russlands Präsident Putin vorgeworfen, die Kirche in seinem Land für den Krieg gegen die Ukraine zu missbrauchen. Putin benutze den russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill I. für Kriegspropaganda.

Russisch-Orthodoxe Kirche in Wiesbaden / © EWY Media (shutterstock)
Russisch-Orthodoxe Kirche in Wiesbaden / © EWY Media ( shutterstock )

Das sagte der bekannte Mönch uder Benediktinerabtei Münsterschwarzach und Bestseller-Autor der "Augsburger Allgemeinen".

Patriarch Kyrill I. und Wladimir Putin beim Ostergottesdienst 2015 / © Natalia Gileva (KNA)
Patriarch Kyrill I. und Wladimir Putin beim Ostergottesdienst 2015 / © Natalia Gileva ( KNA )

"Es ist sehr bitter, dass sich Kyrill von Putin derart missbrauchen lässt und den Krieg rechtfertigt - noch dazu, wo es in der Ukraine auch viele russisch-orthodoxe Christen gibt", kritisierte Grün. "Es tut einfach weh, wenn er im Namen des Glaubens Krieg rechtfertigt", betonte Grün. "Dass Christen Christen bekämpfen, darf nicht sein", fügte der 77-Jährige hinzu.

Waffenlieferungen an Ukraine verteidigt

Der Benediktinerpater verteidigte zugleich die Waffenlieferungen aus Deutschland in die Ukraine. "Ich will natürlich keine weitere Eskalation, aber es ist auch wichtig, die Ukraine zu unterstützen", sagte Grün.

 Anselm Grün
 / © Harald Oppitz (KNA)
Anselm Grün / © Harald Oppitz ( KNA )

"Wichtig ist mir, dass man auf jeden Fall beide Wege geht: Verhandlungen und Waffenlieferungen", betonte er. "Mit Waffenlieferungen allein schafft man nur noch mehr Unheil."

Wladimir Putin und Papst Franziskus (2019) / © Paul Haring (KNA)
Wladimir Putin und Papst Franziskus (2019) / © Paul Haring ( KNA )

Grün verteidigte zugleich die Zurückhaltung von Papst Franziskus, Putin nicht klarer als Aggressor zu benennen. "Das gehört zur Diplomatie", sagte der Ordensmann. "Er bemüht sich aber tatsächlich sehr um einen Frieden. Er hat auch schon versucht, mit Putin in Moskau sprechen zu können. Der lehnte das Angebot ab."

 

Abtei Münsterschwarzach

Abtei Münsterschwarzach / © Milan1983 (shutterstock)

Im Jahr 1913 gründeten Missionsbenediktiner aus St. Ottilien das 1803 unter Napoleon aufgehobene Kloster Münsterschwarzach neu. Damit setzte sich in Schwarzach am Main eine fast 1200 Jahre alte Klostertradition fort. Heute ist die Benediktinerabtei eines der bedeutendsten Klöster im deutschsprachigen Raum. Für die Region Mainfranken ist sie geistliches Zentrum, aber auch ein touristisch sowie wirtschaftlich bedeutender Faktor.

Quelle:
KNA