Bayerischer Gedenkstätten-Direktor verurteilt Hamas-Angriff

"Jeglichen Anspruch auf Glaubwürdigkeit verloren"

Der Direktor der Stiftung Bayerische Gedenkstätten, Karl Freller, hat die massiven Terror- und Raketenangriffe der palästinensischen Hamas auf Israel scharf verurteilt. Er hofft auf internationale Anstrengungen, aber auch auf Frieden.

Karl Freller, CSU-Politiker und 1. Vizepräsident des bayerischen Landtags, spricht bei der zentralen Gedenkfeier zum 78. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Dachau / © Matthias Balk/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ (dpa)
Karl Freller, CSU-Politiker und 1. Vizepräsident des bayerischen Landtags, spricht bei der zentralen Gedenkfeier zum 78. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Dachau / © Matthias Balk/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ ( dpa )

"Wer in dieser Brutalität Zivilisten ermordet und sogar Leichen schändet, der hat jeglichen Anspruch auf Glaubwürdigkeit verloren", erklärte Freller am Sonntag in München.

Er hoffe, dass die Weltgemeinschaft, vor allem Europa, mit großer Solidarität für Israel reagiere und alle Anstrengungen unternehme, damit die gefangenen Geiseln, darunter auch Kinder, wieder frei kämen.

Ein Gesamtbild der Zerstörung nach dem tödlichen Angriff auf eine Polizeistation in der Stadt Sderot am zweiten Tag des andauernden Konflikts zwischen Israel und der militanten palästinensischen Gruppe Hamas / © Ilia Yefimovich (dpa)
Ein Gesamtbild der Zerstörung nach dem tödlichen Angriff auf eine Polizeistation in der Stadt Sderot am zweiten Tag des andauernden Konflikts zwischen Israel und der militanten palästinensischen Gruppe Hamas / © Ilia Yefimovich ( dpa )

"Wir fühlen in Sorge mit den betroffenen Familien und versichern unsere Anteilnahme an dem tiefen Leid, das der brutale Überfall ausgelöst hat", versicherte der Stiftungsdirektor.

Beziehungen Israels zu arabischen Staaten dürfen nicht torpediert werden

Zugleich fügte der CSU-Politiker hinzu: "Es braucht so dringend Frieden im Nahen Osten und eine gute Zusammenarbeit zwischen Israel und seinen Nachbarn.

Deshalb gilt es das Abraham-Abkommen zu festigen." Die in jüngster Zeit vereinbarten Beziehungen Israels zu den vier arabischen Staaten dürften nicht durch Gewalt der Hamas torpediert werden.

Zu den Staaten zählen die Arabischen Emirate, Bahrain, Marokko und der Sudan.

Stiftung Bayerische Gedenkstätten erhält Orte der Erinnerung an NS-Zeit

Die Stiftung Bayerische Gedenkstätten mit Sitz in München wurde 2003 mit der Trägerschaft der KZ-Gedenkstätten Dachau und Flossenbürg beauftragt.

Seitdem ist sie dafür zuständig, diese als authentische Orte zu erhalten und damit als steinerne Zeugen für die Verbrechen des Nationalsozialismus, als Orte der Erinnerung an die Leiden der Opfer sowie als Lernorte für künftige Generationen zu gestalten.

Seit 2013 kümmert sich die Stiftung zugleich um 75 KZ-Friedhöfe, die bayernweit verteilt sind. Außerdem unterhält sie vielfältige Verbindungen zu Familien in Israel.

Hamas und Hisbollah

Die Hamas und die Hisbollah sind radikalislamische Organisationen im Nahen Osten, zu deren verbindenden Hauptzielen die Bekämpfung und Vernichtung des Staates Israel gehört.

Die Palästinensergruppe Hamas wurde nach Beginn der Ersten Intifada 1987 gegründet. Der Name steht als Abkürzung für "Organisation des islamischen Widerstands", bedeutet auf Arabisch aber auch "Eifer" oder "Kampfgeist". Sie ist aus dem palästinensischen Zweig der fundamentalistischen Muslimbruderschaft hervorgegangen und entstand in Opposition zur kompromissbereiteren Fatah bzw. PLO von Jassir Arafat.

Die Hamas mobilisiert (dpa)
Die Hamas mobilisiert / ( dpa )
Quelle:
KNA