Außenamtschef des Moskauer Patriarchats wieder im Vatikan

"Eine Reihe von Themen"

Der Außenamtschef der russisch-orthodoxen Kirche, Metropolit Antonij, hat im Vatikan dessen Außenbeauftragten Erzbischof Paul Gallagher besucht. Genaue Angaben zu den Inhalten machte das Patriarchat nicht.

Petersdom im Vatikan / © ArtMediaFactory (shutterstock)
Petersdom im Vatikan / © ArtMediaFactory ( shutterstock )

Nach Angaben des Moskauer Patriarchats ging es in dem Gespräch am Donnerstag um eine Reihe von Themen, die aktuell in den Beziehungen zwischen der russisch-orthodoxen und der römisch-katholischen Kirche von Bedeutung seien.

Zusammentreffen mit dem Papst im Mai

Erst Anfang Mai hatte Antonij nach der Generalaudienz auf dem Petersplatz kurz mit Papst Franziskus gesprochen. Auch mit dem Leiter der Vatikanbehörde für die Ostkirchen, Erzbischof Claudio Gugerotti, war er damals zusammengekommen.

Antonij Sevrjuk, russisch-orthodoxer Metropolit von Volokolamsk, bei der Vollversammlung des "VII. Kongresses von Welt- und traditionellen Religionen" mit Religionsführern in Nur-Sultan / © Paul Haring/CNS photo (KNA)
Antonij Sevrjuk, russisch-orthodoxer Metropolit von Volokolamsk, bei der Vollversammlung des "VII. Kongresses von Welt- und traditionellen Religionen" mit Religionsführern in Nur-Sultan / © Paul Haring/CNS photo ( KNA )

Der Vatikan plant aktuell eine Friedensmission für die von Russland angegriffene Ukraine. Der vom Papst mit der Initiative beauftragte Bolognas Kardinal Matteo Zuppi will nach Moskau reisen. Auch ein Treffen mit dem russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill I. wird offenbar erwogen.

Kritik am Moskauer Patriarchat

Zuppi, der Vorsitzender der Italienischen Bischofskonferenz ist, war im Auftrag des Papstes am 5./6. Juni in die Ukraine gereist. In Kiew sprach er unter anderem mit Präsident Wolodymyr Selenskyj und mit Kirchenvertretern.

Kardinal Matteo Zuppi / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Kardinal Matteo Zuppi / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Wegen seiner Unterstützung für Russlands Krieg gegen die Ukraine steht das orthodoxe Moskauer Patriarchat massiv in der Kritik. Das Kirchenoberhaupt Kyrill I. ist ein wichtiger Verbündeter des russischen Präsidenten Wladimir Putin.

In Gottesdiensten forderte er seine Landsleute auf, die russische Armee in der Ukraine zu unterstützen. Zudem versprach der Patriarch russischen Soldaten, sie würden von all ihren Sünden reingewaschen, wenn sie im Krieg fielen.

Großbritannien, Tschechien, Litauen, Estland, Kanada und die Ukraine setzten Kyrill I. auf ihre nationalen Sanktionslisten. EU-weite Strafmaßnahmen gegen ihn waren 2022 am Widerstand Ungarns gescheitert.

Russisch-orthodoxe Kirche

Die russisch-orthodoxe Kirche ist mit rund 150 Millionen Gläubigen die mit Abstand größte orthodoxe Nationalkirche. In Russland bekennen sich gut zwei Drittel der Bevölkerung zu ihr - etwa 100 Millionen Menschen. Fast alle übrigen früheren Sowjetrepubliken zählt das Moskauer Patriarchat ebenfalls zu seinem kanonischen Territorium.

Russisch-orthodoxe Kirche mit Baugerüst / © Balakate (shutterstock)
Russisch-orthodoxe Kirche mit Baugerüst / © Balakate ( shutterstock )
Quelle:
KNA