"Die Migrationsdebatte hat sich leider verhärtet", sagte die Leiterin des Brüsseler Büros der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Katrin Hatzinger, am Montag. Das Dokument "Migration menschenwürdig gestalten", das am Donnerstag in Berlin vorgestellt wurde, solle Europaabgeordnete und die EU-Kommission bestärken, "in einer zusehends toxischen Debatte die Hardliner nicht Oberwasser gewinnen zu lassen", so Hatzinger.
Gut strukturiert und ausgewogen
Der Sprecher der katholischen EU-Bischofskommission COMECE, Alessandro Di Maio, sprach von einem gut strukturierten und ausgewogenen Dokument, mit dem sich die christliche Position in der komplexen und vielschichtigen Migrationsfrage gut an die EU-Institutionen vermitteln lasse. Das Papier werde Thema des nächsten Treffens der kirchlichen Einrichtungen in Brüssel, die sich mit Migration und Asylfragen befassen, sagte Di Maio ebenfalls am Montag in Brüssel.
Wichtiges Signal der Kirchen
EKD-Vertreterin Hatzinger nannte das Papier ein "wichtiges Signal der Kirchen, dass sie an eine menschenwürdige Migrationspolitik glauben und sie für realisierbar halten". Die Aufgaben gesamteuropäisch anzugehen, sei der einzig gangbare Weg. Auch sei es die "Rolle der Kirche, Unrecht beim Namen zu nennen", betonte Hatzinger unter Verweis auf das gewaltsame Zurückdrängen von Migranten an den EU-Außengrenzen und die Verweigerung von Asylgesuchen.
Keine einfachen Lösungen
In ihrem "Gemeinsamen Wort" unter dem Titel "Migration menschenwürdig gestalten" plädieren die Kirchen in Deutschland für einen menschenwürdigen Umgang mit Flüchtlingen und Migranten. Zugleich betonen sie, einfache Lösungen könne es in diesem Bereich nicht geben. Herausgegeben wurde das mehr als 200 Seiten umfassende Dokument von der katholischen Deutschen Bischofskonferenz und der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).