Größte Domorgel der Welt in Passau wird generalsaniert

Das Instrument leidet

Staub, Schimmelbefall und Materialermüdung: Das mit 17.974 Pfeifen und mehr als 200 Registern weltweit größte Instrument seiner Art leidet. Nun wird die Passauer Domorgel generalsaniert. Dafür sind insgesamt fünf Jahre angesetzt.

Mann an einer Orgel / © Gone with the wind (shutterstock)
Mann an einer Orgel / © Gone with the wind ( shutterstock )

Während der Arbeiten werde die Orgel aber nie völlig verstummen, sondern, wenn auch eingeschränkt, zu den gewohnten Zeiten erklingen, heißt es im "Passauer Bistumsblatt". Die letzte große Instandsetzung liegt fast 40 Jahre zurück.

1928 erbaut

17974 Pfeifen erklingen zur Ehre Gottes. Die Passauer Domorgel wurde 1928 mit 208 Registern als damals größte Orgel der Welt von der Firma Steinmeyer aus Öttingen erbaut. Seitdem ist dieses Instrument weltweit bekannt und magischer Anziehungspunkt für die Besucher der Dreiflüssestadt.

Ein­zig­ar­tig ist das Klang­kon­zept mit fünf unter­schied­li­chen Teil­or­geln und jeweils eige­nem Klang­cha­rak­ter. Die bei­den baro­cken Pfei­ler­or­geln, die ursprüng­lich an den Pfei­lern unter der Vie­rungskuppel auf eige­nen Musik­em­po­ren auf­ge­stellt waren, wur­den Mit­te des 19. Jahr­hun­derts auf die Wes­tem­po­re der Sei­ten­schif­fe trans­fe­riert. Sie flan­kie­ren nun die Haupt­or­gel: die Evan­ge­li­en­or­gel im Nor­den als fran­zö­si­sches Solo- und Schwell­werk, die Epi­stel­or­gel im Süden als ita­lie­nisch-baro­cke Orgel.

Die Chor­or­gel im Altar­raum links ver­fügt über einen eige­nen mecha­ni­schen Spiel­schrank und ist in nord­deutsch-baro­ckem Klang­stil gehal­ten. Über dem Lang­haus im Dach­stuhl in einer eige­nen Orgel­kam­mer ist die Fern­or­gel ein­ge­baut, deren Klang durch das ​"Hei­lig-Geist-Loch" in das Kir­chen­schiff drin­gen kann. Die­se Orgel ist im spät­ro­man­ti­schen Stil dis­po­niert. 1978 bis 1981 wur­de die Orgel tech­nisch und klang­lich von der Fir­ma Eisen­barth aus Pas­sau umgestaltet.

Die Haupt­or­gel mit eige­nem vier­ma­nu­a­li­gen Spiel­tisch ver­bin­det die Teil­wer­ke klang­lich zu einem Gan­zen. Auf der Wes­tem­po­re steht ein fünf­ma­nu­a­li­ger Gene­ral­spiel­tisch, an dem die 233 klin­gen­den Regis­ter aller Teil­or­geln, mit ihren 17974 Pfei­fen und vier Glo­cken­spie­len ein­zeln, oder alle zusam­men, gespielt wer­den können.

Größte Pfeife misst zehn Meter

Die größte Pfeife misst zehn Meter, die kleinste kaum mehr als einen halben Zentimeter. 1928 war sie die größte Orgel der Welt. Heute beschränkt sich der Superlativ auf die Unterkategorie Domorgeln. In den USA gibt es inzwischen Konzerthallen mit fast doppelt so großen Instrumenten.

Nach den Plänen einer für die Sanierung eigens eingesetzten Kommission soll das klangliche Konzept der Passauer Domorgel überarbeitet werden. Ziel sei, die Besonderheiten der Steinmeyer-Orgel wieder in den Vordergrund zu rücken.


Passauer Domorgel / © N.N. (Bistum Passau)
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