Mehrsprachige Bandansagen im Kölner Dom - auch "op Kölsch"

"Ich spreche auch mit dem lieben Gott Kölsch"

Besucher im Kölner Dom werden ab sofort per Lautsprecher angesprochen, in neun verschiedenen Sprachen und natürlich auch auf Kölsch. "Das tut dem Dom gut", sagt Hans Fey, zuständig für den kölschen Part. 

Hans Fey hat die kölschen Bandansagen im Dom eingesprochen (Kölner Dom)
Hans Fey hat die kölschen Bandansagen im Dom eingesprochen / ( Kölner Dom )

DOMRADIO.DE: Das ist doch eine Aufgabe, die Ihnen auf den Leib geschneidert ist, oder?

Hans Fey (langjähriger Hänneschen-Puppenspieler): Ich finde, es ist eine tolle Aufgabe. Ich habe mich sehr gefreut und finde die Idee des Kapitels sehr, sehr schön. Das macht den Dom etwas menschenfreundlicher. Und wenn die Menschen in ihrer Muttersprache - Kölsch ist ja meine Muttersprache - angesprochen werden, gibt es ein ganz anderes persönliches Gefühl. Und das wird den Menschen gut tun. Aber ich glaube, es tut auch dem Dom gut.

DOMRADIO.DE: Sie haben ihren Text gestern zum ersten Mal live im Dom gehört. Wie war das?

Fey: Ich hab mich sehr wohlgefühlt. Es ist natürlich komisch, wenn man seine eigene Stimme auf einmal in so einem Gotteshaus hört. Aber ich war sehr zufrieden, auch mit der technischen Aufnahme. 

DOMRADIO.DE: Sie sind ja nun ein leidenschaftlicher Verfechter der kölschen Sprache, sprechen sie auch im Alltag. Wieso gehört die kölsche Sprache in den Dom?

Fey: Weil auch die Menschen in den Dom gehören. Für mich ist es etwas ganz Normales, dass ich auch mit dem lieben Gott Kölsch spreche. Ich selber bin in einem Arbeitskreis in Ehrenfeld, wo wir auch kölsche Gottesdienste mit großem Erfolg seit 35 Jahren feiern. Und die Menschen kommen aus allen Teilen der Stadt und fühlen sich sehr angesprochen.

DOMRADIO.DE: Wird zu wenig Kölsch gesprochen in der Stadt?

Hans Fey: Das sowieso. Also ich spreche immer und überall Kölsch. Ob das beim Bäcker ist, beim Arzt, früher mit dem Dezernenten oder der Oberbürgermeisterin. Es wird leider zu wenig Kölsch gesprochen.

DOMRADIO.DE: Was können wir denn da tun? Gerade Sie als jemand, der die Sprache ja auch so lebt und liebt.

Fey: Ich denke, es gibt ja viele Menschen, die das auch berufsmäßig machen, also, dass z.B. Schulen oder Kindergärten auf Leute zugehen und sagen: "Du hast doch einen Opa, kann der uns nicht mal was vorlesen auf Kölsch." Das wäre eine Idee, um die kölsche Sprache - ich sage mal - hoffähig zu machen.

DOMRADIO.DE: Sie engagieren sich ja auch stark in sozialen und kirchlichen Projekten, sind seit mehr als 30 Jahren im Arbeitskreis "Mess op Kölsch" aktiv. Und sie werden Glocken-Hansi genannt. Wieso?

Hans Fey: Ich habe aus einer Laune heraus - oder vielleicht auch aus einer Zuneigung zu Johannes XXIII. - die verrückte Idee gehabt, in der Kirche Sankt Anna in Köln-Ehrenfeld für eine Glocke zu sammeln. Die Leute haben nicht geglaubt, dass das gelingt. Und dann hat eine Dame auf den Überweisungsträger für die Spendenaktion geschrieben: Gut gemacht, Glocken-Hansi. 

Das Interview führte Carsten Döpp.


Quelle:
DR
Mehr zum Thema