Vier Rabbiner und ein Kantor in Berlin ordiniert

Ins Amt eingeführt

Unter großer Anteilnahme von Juden aus aller Welt sind in Berlin vier Rabbinerinnen und Rabbiner sowie ein Kantor ordiniert worden. Die Corona-Krise verhinderte vorerst die Amtseinführung eines weiteren Kandidaten.

Autor/in:
Gregor Krumpholz
Männer mit Kippa / © Markus Nowak (KNA)
Männer mit Kippa / © Markus Nowak ( KNA )

In der Berliner Synagoge Rykestraße sind am Donnerstag vier Rabbinerinnen und Rabbiner sowie ein Kantor ihr geistliches Amt eingeführt worden. Als Rabbiner wurden Isak Aasvestad, Jasmin Andriani, Anita Kantor und David Maxa sowie als Kantor Yuval Hed aufgenommen. Ein weiterer angehender Rabbiner, Max Feldhake, befindet sich derzeit in Corona-Quarantäne und konnte deshalb nicht teilnehmen. Seine Ordination soll in den nächsten Wochen nachgeholt werden.

Die Absolventen stammen aus Norwegen, den USA, Deutschland, Ungarn, Tschechien und Israel. Sie schlossen am Abraham Geiger Kolleg in Berlin und Potsdam die praktische Ausbildung ab und erwarben an der School of Jewish Theology an der Universität Potsdam ihre akademischen Abschlüsse. Ihren Dienst versehen sie künftig in jüdischen Gemeinden in Schleswig-Holstein, Göttingen und Hannover, Budapest, Tschechien sowie Stockholm.

"Wichtige Botschafter in die Gesellschaft"

Bei der Feier betonte der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, laut Redemanuskript, dass die Jüdischen Gemeinden jetzt Rabbiner und Kantoren "made in Germany" einstellen könnten, "ob liberal oder orthodox". Die Zeiten, als die Gemeinden Rabbiner aus dem Ausland "importieren" mussten, seien längst vorbei.

Schuster rief die Ordinierten auf, "Vorbild für die Jüngeren und Stütze für die Älteren" zu sein. Das sei gerade in den Zeiten der Corona-Pandemie ein wichtiger Auftrag und eine große Verantwortung.

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) nannte die Ordinierten "wichtige Botschafter in die Gesellschaft". Von ihrer Beauftragung gehe das Signal aus, dass die Schoah nicht das Ende jüdischen Lebens in Deutschland gewesen sei. Durch ihren Dienst könnten die Rabbiner und Kantoren dazu beitragen, dass Jüdinnen und Juden selbstbewusst ihren Glauben und ihre Kultur leben.

Abraham Geiger Kolleg

Mit dem aktuellen Jahrgang hat das in Berlin und Potsdam ansässige Abraham Geiger Kolleg nach eigenen Angaben 41 Absolventen für den Dienst in der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland und Europa, aber auch in Israel, Südafrika und den USA ausgebildet. Das Kolleg wurde 1999 gegründet. Es ist nach eigenen Angaben verwurzelt in den Werten des liberalen Judentums und will jüdische Traditionen mit modernen wissenschaftlichen Fragestellungen verbinden.


Josef Schuster / © Harald Oppitz (KNA)
Josef Schuster / © Harald Oppitz ( KNA )

Dietmar Woidke / © Bernd Settnik (dpa)
Dietmar Woidke / © Bernd Settnik ( dpa )
Quelle:
KNA