Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, scheidet in einem Jahr aus dem Amt. Das kündigte der 61-jährige Theologe vor der rheinischen Landessynode in Bad Neuenahr an. Er werde sich nach dem Ende seiner achtjährigen Amtszeit an der Spitze der zweitgrößten Landeskirche in Deutschland in den Ruhestand versetzen lassen.
Diese Entscheidung habe er bereits zu Beginn seiner Amtszeit im März 2013 getroffen, sagte der Theologe, der auch Vorsitzender der Kammer für Migration und Integration der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist. Ob er sich Anfang 2021 noch einmal als Präses zur Wahl stellt, habe er zwischenzeitlich auf Nachfrage offen gelassen, weil er "nicht frühzeitig zum Auslaufmodell werden" wollte.
Rekowski wurde am 11. Februar 1958 im polnischen Moythienen in Masuren geboren. Er wuchs im Ruhrgebiet und im Rheinland auf. Nach Hauptschulabschluss und Mittlerer Reife machte er sein Abitur, studierte in Bethel, Marburg, Bochum und Wuppertal Theologie. Seine erste Pfarrstelle trat er 1986 in Wuppertal-Wichlinghausen an, mit 35 Jahren wurde er in Wuppertal jüngster Superintendent der rheinischen Kirche. 2013 wählte ihn dann die rheinische Landessynode zum Präses.
Über seine Nachfolge entscheidet das Kirchenparlament bei seiner Tagung im Januar 2021. Der Präses ist der leitende Theologe der Evangelische Kirche im Rheinland, die sich über Teile von Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen und dem Saarland erstreckt und aktuell gut 2,45 Millionen Mitglieder hat. Die Landeskirche ist gegliedert in 655 Kirchengemeinden und 37 Kirchenkreise.(epd/ Stand 05.01.2021)
05.01.2021
Die Corona-Pandemie trifft wirtschaftlich vor allem sozial schwächere Menschen - deswegen brauche es einen fairen Lastenausgleich, so Präseskandidat Latzel. Für unseren Lebensstil sieht er in der Krise aber auch eine Chance,
Der Direktor der Evangelischen Akademie Frankfurt, Thorsten Latzel, fordert einen fairen Lastenausgleich in der Corona-Krise, "damit wir als Gesellschaft nicht weiter auseinanderdriften". Von den Auswirkungen der Pandemie seien sozial Schwächere wirtschaftlich stärker betroffen, aber auch Kulturschaffende oder Selbstständige, sagte der 50-jährige Theologe dem Evangelischen Pressedienst (epd). In der Schule spiele die Frage der sozialen Herkunft eine noch größere Rolle. Auch das Problem der Einsamkeit und häusliche Gewalt nähmen zu. Die Krise sei jedoch auch eine Chance,"unseren Lebensstil ökologisch zu überprüfen".
Stellenwert der Seelsrge in der Pandemie
Bei der Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland in der kommenden Woche kandidiert Latzel für die Nachfolge von Präses Manfred Rekowski. Weitere Bewerber um das Spitzenamt der zweitgrößten deutschen Landeskirche sind der Theologieprofessor Reiner Knieling (57), Leiter des Gemeindekollegs der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), und die Superintendentin des Evangelischen Kirchenkreises An Sieg und Rhein, Almut van Niekerk.
In der Pandemie sieht Latzel die Kirche vor allem mit Seelsorge als "Muttersprache des Glaubens" gefragt: "Wir sind an der Seite der Kranken, Sterbenden, Trauernden, gerade auch in der Diakonie." In der Gesellschaft beobachte er Tendenzen einer sozialen und kommunikativen Spaltung, ein Grund sei die Blasenbildung in sozialen Medien. "Hier müssen wir Räume schaffen, um Begegnung und Dialog mit Andersdenkenden zu ermöglichen", sagte der frühere Oberkirchenrat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).
"Vernetzt und innovativ"
Falls er an die Spitze der rheinischen Kirche gewählt wird, will sich Latzel für eine "weltoffene, gottvertrauende Kirche nahe bei den Menschen" einsetzen, "die sich stärker vernetzt, exemplarisch handelt und innovativ offen ist". Geistliche Kompetenz, Mitgliederorientierung und öffentliche Verantwortung müssten zusammengedacht werden, um den absehbaren Umbruch von Kirche aktiv zu gestalten.
Junge Menschen sollten nach Latzels Ansicht mehr Verantwortung erhalten und auch auf die Kanzeln geholt werden: "Allgemein lässt sich von Laien lernen, anders vom Glauben zu sprechen und aus Binnenmustern auszubrechen." Es gelte, neu von Jesus Christus zu reden, Strukturen weiter zukunftsfähig umzubauen und neue Formen von Beteiligung und Gemeinschaft zu entwickeln. Außerdem sollten Kirche und Diakonie "konsequent an der Seite derjenigen stehen, die sich für eine offene, gerechte Gesellschaft einsetzen".
Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, scheidet in einem Jahr aus dem Amt. Das kündigte der 61-jährige Theologe vor der rheinischen Landessynode in Bad Neuenahr an. Er werde sich nach dem Ende seiner achtjährigen Amtszeit an der Spitze der zweitgrößten Landeskirche in Deutschland in den Ruhestand versetzen lassen.
Diese Entscheidung habe er bereits zu Beginn seiner Amtszeit im März 2013 getroffen, sagte der Theologe, der auch Vorsitzender der Kammer für Migration und Integration der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist. Ob er sich Anfang 2021 noch einmal als Präses zur Wahl stellt, habe er zwischenzeitlich auf Nachfrage offen gelassen, weil er "nicht frühzeitig zum Auslaufmodell werden" wollte.
Rekowski wurde am 11. Februar 1958 im polnischen Moythienen in Masuren geboren. Er wuchs im Ruhrgebiet und im Rheinland auf. Nach Hauptschulabschluss und Mittlerer Reife machte er sein Abitur, studierte in Bethel, Marburg, Bochum und Wuppertal Theologie. Seine erste Pfarrstelle trat er 1986 in Wuppertal-Wichlinghausen an, mit 35 Jahren wurde er in Wuppertal jüngster Superintendent der rheinischen Kirche. 2013 wählte ihn dann die rheinische Landessynode zum Präses.
Über seine Nachfolge entscheidet das Kirchenparlament bei seiner Tagung im Januar 2021. Der Präses ist der leitende Theologe der Evangelische Kirche im Rheinland, die sich über Teile von Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen und dem Saarland erstreckt und aktuell gut 2,45 Millionen Mitglieder hat. Die Landeskirche ist gegliedert in 655 Kirchengemeinden und 37 Kirchenkreise.(epd/ Stand 05.01.2021)