Bischof Bode sieht noch kein Ende der Corona-Krise

Übergang von akuter in chronische Phase

In der "beispiellosen Zeit" der Corona-Krise wollen nach Einschätzung des Osnabrücker Bischofs Franz-Josef Bode viele Menschen ein Wort der Kirche hören. "Die Corona-Pandemie ist ja längst nicht vorbei", betonte Bode.

Bischof Franz-Josef Bode mit Blick auf eine Kirche / © Lars Berg (KNA)
Bischof Franz-Josef Bode mit Blick auf eine Kirche / © Lars Berg ( KNA )

"Wir gehen gerade von einer akuten in eine chronische Phase über. Wir wissen noch gar nicht, was uns alles blüht, und müssen im Moment weiter mit Unsicherheit und Angst leben", sagte er am Dienstag im Interview des Portals katholisch.de in Bonn.

Kirche hat genug in Pandemie getan

Kritik, die Kirche habe während der Pandemie zu wenig Präsenz gezeigt, wies Bode zurück. "Die Kirche war mit ihren Seelsorgern in den Krankenhäusern und in den diakonischen Einrichtungen absolut zur Stelle", betonte er. Auch habe es von Anfang an Angebote wie Online-Gottesdienste gegeben.

"Da zu sagen, die Kirche sei nicht präsent gewesen, weil sie nicht jeden Tag in der Zeitung stand, halte ich für falsch." Thüringens frühere Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) hatte den Kirchen vorgeworfen, sie hätten die Menschen in der Pandemie im Stich gelassen.

In der Krise gehe es nicht nur um das biologische Leben der Menschen, sagte der Bischof weiter. "Zuerst ja, deswegen war es auch richtig, dass wir die strengen Regeln am Anfang der Pandemie angenommen haben. Aber dann geht es auch um den Mehrwert des Lebens, um das Soziale, das Spirituelle, wo der Mensch nach Sinn sucht und sich fragt, wie er auf Dauer mit der Situation umgehen kann."

Buch "Dein Herz lebe auf!"

Um diese Fragen gehe es im soeben erschienenen Buch "Dein Herz lebe auf!": Darin haben 23 deutsche Bischöfe tröstende Bibelstellen ausgelegt. "Die Texte sollen Trost spenden, aufrichten und Lebenshilfe geben", erläuterte Bode, der Herausgeber des Buchs ist.

"Natürlich ist das beim Hören einer Predigt oder in einem Gespräch leichter als mit einem geschriebenen Text. Andererseits bleiben Printtexte in solchen Zeiten gerade wichtig, weil nicht alle mit dem Internet umgehen können und weil man ein Buch immer wieder hervorholen kann." 

Bischof Franz-Josef Bode

Er war der erste katholische deutsche Bischof, der im Zusammenhang mit dem Missbrauchsskandal sein Amt abgegeben hat. Am Sonntag ist der Osnabrücker Altbischof Franz-Josef Bode (72) mit einem Gottesdienst im Dom verabschiedet worden.

Bode, der im März seinen Rücktritt bekanntgab, stand seit der Veröffentlichung erster Ergebnisse einer Missbrauchsstudie für dasBistum Osnabrück im September in der Kritik. Die Autoren werfen ihm und anderen Verantwortlichen vor, nicht pflichtgemäß oderunangemessen auf Hinweise zu sexuellem Missbrauch reagiert zu haben.

Bischof em. Franz-Josef Bode / © Friso Gentsch (dpa)
Bischof em. Franz-Josef Bode / © Friso Gentsch ( dpa )
Quelle:
KNA