Manuel Schlögl, geboren am 7. Dezember 1979 in Passau, ist seit 2022 Professor für Dogmatik und Ökumenischen Dialog an der Kölner Hochschule für Katholische Theologie (KHKT).
Nach dem Abitur in Passau studierte Schlögl Katholische Theologie in Passau und Münster. 2005 wurde er in Passau zum Priester geweiht. Von 2005 bis 2009 arbeitete er als Kaplan im Bistum Passau, von 2009 bis 2012 absolvierte er ein Promotionsstudium im Fach Dogmatik an der Universität Münster und war zugleich Seelsorger im Provinzhaus Friedrichsburg der Schwestern von der göttlichen Vorsehung. Im Anschluss war er zwei Jahre lang (2013-2015) Subregens im Interdiözesanen Studienhaus Seminar St. Lambert in Grafschaft-Lantershofen. 2020 war er Lehrbeauftragter im Fach Dogmatik an der Universität Wien, wo er sich 2021 mit einer Arbeit zur Christologie des Maximus Confessor habilitierte. 2021 wurde Schlögl auf den Lehrstuhl für Dogmatik und Ökumenischen Dialog an der Kölner Hochschule für Katholische Theologie berufen. Den Moment, als im Dezember 2021 ein Brief von Kardinal Woelki mit der Berufung an den Lehrstuhl in Köln bei ihm ankam, beschreibt der Theologieprofessor als "großes Glücksgefühl".
Seitdem hat Schlögl das Lebensgefühl von Köln und das Arbeiten an der KHKT kennen und schätzen gelernt. Er ist dort Mitglied im Senat und in verschiedenen Kommissionen. Als besonders bereichernd empfindet er das internationale und interkulturelle Profil der Hochschule mit vielen Studierenden aus Asien und Afrika.
Das Verstehen des eigenen Glaubens und der eigenen Geschichte sei essenziell an der jungen Hochschule. "Wir wollen eine neue Standfestigkeit gewinnen und von da aus in den Dialog mit der heutigen Zeit treten", erklärt Schlögl. Die Frage nach der eigenen Identität und der Relevanz des Glaubens für das eigene Leben sei ein roter Faden. "Die Studenten kommen oft mit sehr existenziellen Fragen, und dafür ist bei uns mehr Raum. Das hat auch damit zu tun, dass wir eine kleinere Hochschule sind und auf die Bedürfnisse der einzelnen Studenten besser eingehen können."
Kritiker werfen der Kölner Hochschule vor, sie sei ein konservatives Gegenstück zu den staatlichen Hochschulen. Sie steht deshalb seit ihrer Gründung unter Druck von verschiedenen Seiten. Die Vorbehalte hat auch Schlögl zu spüren bekommen. Doch seiner Ansicht nach belebe auch im Hochschulbereich Konkurrenz das Geschäft. "Es müssen nicht alle theologischen Hochschulen im deutschsprachigen Raum dasselbe tun und lehren", sagt er. Er habe zudem erlebt, dass Vorbehalte zerstreut werden, wenn sich Menschen intensiver mit der Hochschule beschäftigen.
Sie erlebten dann ein offenes Klima und interessante Leute, die nicht konservativ seien. "Es geht darum, das Erbe zu bewahren, indem wir bewusst ins Gespräch kommen und unsere Studenten zu Gesprächsfähigkeit ausbilden", sagt Schlögl. Dabei würden die Studierenden in seiner Hochschule das Spektrum der jungen Leute abbilden, "die heute versuchen, Christ zu sein und das zu verstehen". Wobei Vorlesungen, Seminare, Kurse und Kolloquien in Köln nur eine Seite von Schlögls Schaffen ausmachen.
Nachdem die Theologie Papst Benedikts XVI. seit vielen Jahren sein Forschungsschwerpunkt ist, wird er in ganz Europa zu Vorträgen eingeladen. So war er dieses Jahr bereits in Rom, Budapest, Wien und zu einer Priesterfortbildung in Münster. Er selbst gehört dem Neuem Schülerkreis Joseph Ratzinger/Benedikt XVI. an.
Der Niederbayer aus dem kleinen Bistum Passau erlebt das Katholisch-Sein in Köln als sei "sehr bunt und weltanschaulich vielfältig", so Schlögl. Er habe inzwischen seine persönlichen Kirchorte gefunden. Neben der Pfarrei in Lindenthal, wo die Hochschule beheimatet ist, feiere er in einem Kloster von Benediktinerinnen regelmäßig Gottesdienste. "Es gibt ein paar kleine Oasen, wo man sich einfach auch als Christ, als Priester zu Hause fühlt". Zudem komme ihm die rheinländische Gastlichkeit entgegen. "Da gibt es eine gewisse Anschlussmöglichkeit", sagt Schlögl und nennt als Beispiele die Biergärten und das Zusammensitzen. Auch die Schönheit der Landschaft am Rhein und die Wälder um Köln habe er inzwischen für sich entdeckt.
Und doch bleibt Niederbayern das Zuhause. "Wenn ich recht lange in Köln bin, merke ich, wie ich mich innerlich wieder ein bisschen nach Passau sehne". Neben dem Dialekt fehlen ihm die ungezwungenen, ungeplanten Treffen mit alten Bekannten in der Fußgängerzone und auch die barocken Kirchen.
Sein großes Ziel ist es, glaubwürdig Christ und Priester zu sein und sich gedanklich mit immer neuen Themen auseinanderzusetzen. "Ich bilde ja die Generation von morgen aus. Ich möchte diesen jungen Menschen etwas mitgeben", sagt er. Einerseits sollten sie ihre persönliche Identität im Glauben finden, die Schönheit und Stimmigkeit des Christentums entdecken, andererseits möchte er sie auch ermuntern, andere Meinungen zu hören und zulassen zu können. Manuel Schlögl ist zutiefst überzeugt: "Gott gehört nicht der Kirche, sondern ist auch im Alltag, in anderen Religionen zu finden.“ Er sieht in den konservativen Milieus die Gefahr, sich zu verschließen und diese Vielfalt als etwas zu sehen, das Angst macht.
Die Kirche müsse wieder in einen Lernprozess gehen und fragen: "Wie können wir mehr Menschen an Entscheidungen beteiligen, weil der Glaube verschiedene Gesichter hat? Das ist ein Reichtum, nicht nur etwas, das in einer uniformen Weise zusammengeführt werden muss. Man darf diese Vielfalt wahrnehmen und aushalten. Ich glaube, wir haben eine Chance, dass Menschen uns neu entdecken, wenn sie bei uns Offenheit, Wertschätzung, aber auch Überzeugung spüren“, fasst Schlögl zusammen.