Der Chef des katholischen Osteuropahilfswerks Renovabis, Thomas Schwartz, ist davon überzeugt, dass eine Weihnachts-Waffenruhe in der Ukraine ein erster Schritt zum Frieden sein könnte.
Er bekräftigte am Mittwoch in Freising die Forderung von Bundeskanzler Friedrich Merz sowie weiteren EU-Vertretern und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj nach einem Waffenstillstand während der katholischen und orthodoxen Feiertage. Doch die Gegenseite lehne dies ab.
Weder über den 24. Dezember noch über den 7. Januar, dem orthodoxen Weihnachtsfest, wolle die russische Führung, die sich gerne auf die russisch-orthodoxe Kirche berufe, auf den Beschuss von Kindergärten, Krankenhäusern und Wohnblöcken verzichten, heißt es in der Renovabis-Mitteilung. Viele Menschen in der Ukraine müssten das vierte Weihnachtsfest in Folge ohne ihre Lieben verbringen. Eine große Zahl der Männer kämpfe an der Front, viele Angehörige seien geflohen, unzählige Familien hätten Tote zu beklagen.
"Russlands Terror gegen die Zivilbevölkerung zeigt sich an diesen Tagen besonders grausam", betont Schwartz und fügte hinzu: "Das Mindeste wäre, den Menschen diesen kurzen Augenblick von Gemeinsamkeit, von Ruhe, von etwas Normalität zu gewähren." Umso wichtiger sei, den Menschen in der Ukraine weiter entschieden beizustehen. Renovabis unterstütze neben vielen weiteren Projekten die Errichtung von Wärmestuben in frontnahen Gebieten, wie den Oblasten Dnipropetrowsk und Saporischschja.
Über 22 Millionen Euro für Hilfsprojekte
In den kalten Wintermonaten sollten die Menschen hier wenigstens einen Ort zum Aufwärmen finden, heißt es. Seit Beginn des Krieges befinden sich diese Regionen demnach in einer besonders schweren humanitären Krise. Die Energieversorgung sei instabil, Heizsysteme und Häuser seien zu großen Teilen zerstört. In den Wärmestuben fänden die Menschen warme Mahlzeiten und Getränke, Hygieneartikel sowie seelsorgerische und soziale Betreuung. Insgesamt hat das Hilfswerk eigenen Angaben zufolge seit 2022 Projekte in der Ukraine mit mehr als 22 Millionen Euro gefördert.