Papst Leo XIV. schließt eine Reise in die Ukraine nicht aus. "Ich hoffe es, aber ich weiß nicht, wann; man muss in diesen Dingen auch realistisch sein": So antwortete Leo XIV. laut Vatican News am Dienstagabend auf die Frage eines Journalisten, ob er der Einladung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj folgen und in dessen Land reisen werde.
Am Morgen hatte Leo XIV. das Staatsoberhaupt in seiner Zweitresidenz in Castel Gandolfo empfangen. In dem etwa 30 Minuten dauernden Gespräch hätte er die Bereitschaft des Heiligen Stuhls bekräftigt, "Raum und Gelegenheit für Verhandlungen und Gespräche zu bieten". Das Angebot sei zwar vorerst nicht angenommen worden, so der Papst, "aber wir sind bereit, nach einer Lösung und einem dauerhaften und gerechten Frieden zu suchen".
Nicht ohne Europa
Einen Friedensplan für die Ukraine ohne Einbeziehung Europas hält das katholische Kirchenoberhaupt für unrealistisch. "Ich bin der festen Überzeugung, dass die Rolle Europas sehr wichtig ist und die Einheit der europäischen Länder wirklich bedeutend, insbesondere in diesem Fall", so der Papst. "Leider verstehen das nicht alle, aber ich denke, dass sich hier eine große Chance für alle europäischen Staats- und Regierungschefs bietet, sich zu vereinen."
Den von der US-Regierung vorgelegten Friedensplan habe er noch nicht vollständig gelesen, so Leo XIV. "Leider glaube ich, dass einige Teile dessen, was ich gesehen habe, eine enorme Veränderung dessen bedeuten, was für viele, viele Jahre eine echte Allianz zwischen Europa und den Vereinigten Staaten war", sagte der gebürtige US-Amerikaner. "Die Äußerungen über Europa, auch in den jüngsten Interviews, versuchen meiner Meinung nach, das zu zerstören, was ich für ein sehr wichtiges Bündnis heute und in Zukunft halte."