Das sagte Margit Eckholt im Interview mit dem Portal katholisch.de am Dienstag. "Der Text selbst ist aus meiner Sicht kein Stoppschild, sondern eher eine Ermutigung, weiterzudenken und weiterzuarbeiten." Der Text sei bemerkenswert, weil er darstelle, welche Themen differenziert besprochen wurden, und konkrete Abstimmungsergebnisse innerhalb der Kommission vorlege. Die Tendenz des Textes zeige, "dass wir es weiterhin mit einer offenen theologischen Frage zu tun haben, zu der weitergearbeitet werden muss".
Neuerliche Beratungen?
Eckholt hat selbst zu diesem Thema gearbeitet und ein Papier des deutschen Reformprozesses Synodaler Weg dazu mitgeschrieben. Sie bestätigt, dass das Thema schon vielfach erörtert wurde. Sie betont aber: "Das Dokument ist insofern auf dem Stand der aktuellen Debatten, als dass es im Grunde zwei unterschiedliche Perspektiven gibt: das Diakoninnenamt als eine der drei Weihestufen oder als sakramentales Amt 'zum Dienst', abgekoppelt vom dreistufigen Weiheamt. Hier legt das Dokument offene amtstheologische Fragen vor - ohne selbst Antworten zu liefern."
Eckholt sagte, sie hoffe, dass Rom eine vertiefte theologische Arbeit anstoße. Es gelte, zu reflektieren, "worin die sakramentale Qualität des Diakonenamtes liegt und was das überhaupt mit geschlechteranthropologischen Fragen zu tun hat. Nur so kann man auf Dauer aus der in unserer Zeit nicht mehr stimmigen geschlechtlichen Fixierung und Exklusion mit Blick auf die Weihe herauskommen."
Entscheidung auf Ebene des Lehramtes
Die Dogmatikerin erklärte außerdem, sie wünsche sich von Papst Leo XIV., dass weitere theologische Reflexionen synodal und offen gestaltet würden und Frauen aus aller Welt einbezogen würden, vor allem solche, die "bereits diakonisch tätig sind und dies aus einer diakonischen Berufung tun".
Im dem am Donnerstag vom vatikanischen Presseamt veröffentlichten Abschlussbericht der Theologenkommission zur Möglichkeit einer Zulassung von Frauen zu Weiheämtern in der katholischen Kirche heißt es, dass die Frage der Diakoninnenweihe "offen für weitere theologische und pastorale Vertiefungen" bleibe. Die Entscheidung müsse auf Ebene des Lehramtes fallen. Gleichzeitig betonte die Kommission, dass Frauen nach derzeitigem Stand nicht zur Diakonenweihe zugelassen werden könnten. Die aus zehn Mitgliedern bestehende Diakonats-Kommission war noch von Papst Franziskus eingesetzt worden.