Katholische Frauengemeinschaft bemängelt Bericht zur Frauenweihe

"Warten bis zum jüngsten Tag"

Der vatikanische Abschlussbericht zum Frauendiakonat sorgt in Deutschland für Frust. Auch die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands hat enttäuscht reagiert. Warum viele Frauen das ständige Vertagen nicht mehr akzeptieren.

Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands  / © kfd / Doreen Bierdel (kfd)
Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands / © kfd / Doreen Bierdel ( kfd )

Die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) hat sich enttäuscht über den am Donnerstag veröffentlichten Abschlussbericht der von Papst Franziskus eingesetzten Theologenkommission zum Thema Frauendiakonat geäußert. In einer Mitteilung prognostizierte die stellvertretende kfd-Bundesvorsitzende Ulrike Göken-Huismann am Freitag: "Der Abschlussbericht wird für weiteren Auszug von katholischen Frauen aus ihrer Kirche sorgen."

Das Dokument habe die Möglichkeit einer Zulassung von Frauen zum sakramentalen Diakonat zwar grundsätzlich offen gelassen, erklärte aber weitere theologische und pastorale Vertiefungen für notwendig. Dazu sagte Göken-Huismann: "Wir sind der Meinung, dass alles theologisch Notwendige und Wichtige zu diesem Thema bereits umfangreich vorliegt."

Fünfte Synodalversammlung in Frankfurt / © Maximilian von Lachner (SW)
Fünfte Synodalversammlung in Frankfurt / © Maximilian von Lachner ( SW )

Mit Verweis auf den Osnabrücker Kongress 2017 und den Grundtext des Forums 3 des Reformprozesses Synodaler Weg der Katholischen Kirche in Deutschland betonte sie: "Es liegt alles auf dem Tisch! Wie oft sollen wir noch vertröstet werden mit dem Hinweis auf weitere notwendige Forschungen? Bis zum jüngsten Tag?"

Frauen übernähmen längst Verantwortung und lebten diakonisch in Kirche und Welt. "Und doch bleibt ihnen der Zugang zu den Weiheämtern verwehrt. Es ist dringend an der Zeit, die Vielfalt von Berufungen sakramental anzuerkennen", so Göken-Huismann.

Laienvertreter: "Verpasste Chance"

Auch katholische Laienvertreter und die Reformgruppe "Wir sind Kirche" hatten mit Irritation und Kritik an einer "verpassten Chance" auf das Votum der vatikanischen Kommission zum Diakonat der Frau reagiert. Dass die Kommission "im Lichte der Heiligen Schrift, der Tradition und des kirchlichen Lehramts" ein "Nein" zur Weihe von Diakoninnen für angemessen halte, sei "eine Botschaft des Stillstands", sagte die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, am Donnerstag in Berlin. "Die Zukunft kann nicht mit diesem Stillstand beginnen."

Blick von der Kuppel des Petersdoms aus auf den Vatikanstaat. / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Blick von der Kuppel des Petersdoms aus auf den Vatikanstaat. / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Im dem am Donnerstag vom vatikanischen Presseamt veröffentlichten Abschlussbericht der Theologenkommission zur Möglichkeit einer Zulassung von Frauen zu Weiheämtern in der katholischen Kirche heißt es, dass eine bloß historische Klärung der Frage, welche Form des Diakonats es in der frühen Kirche gab, "keine definitive Sicherheit" für künftige Entscheidungen liefere. Deshalb bleibe die Frage der Diakoninnenweihe "offen für weitere theologische und pastorale Vertiefungen".

Die Entscheidung müsse auf Ebene des Lehramtes fallen. Gleichzeitig betonte die Kommission, dass Frauen nach derzeitigem Stand nicht zur Diakonenweihe zugelassen werden könnten. Die aus zehn Mitgliedern bestehende Diakonats-Kommission war noch von Papst Franziskus eingesetzt worden.

Diakon/Diakonat

Das Diakonen-Amt ist eines der ältesten der Kirche und steht zunächst für soziale Verantwortung. Der Begriff Diakon leitet sich vom griechischen Wort "diakonos" ab und bedeutet Diener oder Helfer. In der römischen Kirche der ersten Jahrhunderte wirkten Diakone in der Armen- und Krankenpflege oder als Gehilfen des Bischofs in der Gemeindeverwaltung und beim Gottesdienst.

Eine Diakonstola / © Harald Oppitz (KNA)
Eine Diakonstola / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA