Päpstliche Kommission hält Tür zur Frauenweihe offen

Entscheidung auf Ebene des Lehramtes suchen

Seit Jahren diskutiert die katholische Kirche, ob Frauen zu Diakoninnen geweiht werden können. Jetzt legt eine vom Papst eingesetzte Kommission einen Bericht vor, der zeigt, dass das Thema weiterhin nicht endgültig entschieden ist.

Eine Frau hält die Stola eines Diakons / © Harald Oppitz (KNA)
Eine Frau hält die Stola eines Diakons / © Harald Oppitz ( KNA )

Die Möglichkeit einer Zulassung von Frauen zu Weiheämtern in der katholischen Kirche bleibt weiter offen. Das geht aus dem Abschlussbericht einer von Papst Franziskus eingesetzten Theologenkommission an dessen Nachfolger Leo XIV. hervor. Der Bericht wurde am Donnerstag vom vatikanischen Presseamt veröffentlicht.

In dem Text heißt es, dass eine bloß historische Klärung der Frage, welche Form des Diakonats es in der frühen Kirche gab, "keine
definitive Sicherheit" für künftige Entscheidungen liefere. Deshalb, so die Meinung der zehn Mitglieder umfassenden gemischten Theologenkommission, bleibe die Frage der Diakoninnenweihe "offen für weitere theologische und pastorale Vertiefungen".

Blick von der Kuppel des Petersdoms aus auf den Vatikanstaat. / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Blick von der Kuppel des Petersdoms aus auf den Vatikanstaat. / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Die Entscheidung müsse auf Ebene des Lehramtes fallen. Es müsse die Fragen verbindlich beantworten, "die in einigen Teilen des Volkes Gottes gestellt werden".

Keine Mehrheit für ein dogmatisches Nein

Zur Frage des Frauen-Diakonats hat die Kommission über mehrere Thesen abgestimmt, die Abstimmungsergebnisse wurden in dem Text veröffentlicht. Dabei fand die dogmatische These, dass in der katholischen Kirche schon deshalb nur Männer geweiht werden könnten, weil Jesus Christus ein Mann war, keine Mehrheit, sondern wurde mit fünf zu fünf Stimmen beschieden.

Zugleich fanden aber auch konkrete Vorschläge für die Einführung eines Frauendiakonats als Weiheamt keine Mehrheit. Damit bleibt die Frage weiter offen.

Die Studienkommission unter Leitung des italienischen Kardinals Giuseppe Petrocchi war von Papst Franziskus 2020 eingesetzt worden, veröffentlichte damals aber kein Ergebnis. Im Zuge der Weltsynode von 2023 und 2024 wurde sie dann damit beauftragt, das heikle Thema außerhalb der Plenums-Debatten der Synode zu einer Klärung bringen. Offen ist, wie Leo XIV. mit dem Ergebnis der Kommission umgeht.

Diakon/Diakonat

Das Diakonen-Amt ist eines der ältesten der Kirche und steht zunächst für soziale Verantwortung. Der Begriff Diakon leitet sich vom griechischen Wort "diakonos" ab und bedeutet Diener oder Helfer. In der römischen Kirche der ersten Jahrhunderte wirkten Diakone in der Armen- und Krankenpflege oder als Gehilfen des Bischofs in der Gemeindeverwaltung und beim Gottesdienst.

Eine Diakonstola / © Harald Oppitz (KNA)
Eine Diakonstola / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA