Deutsche Bischöfe wollen Vorschläge zum Sozialstaat einreichen

"Reformpapier kommt zur richtigen Zeit"

Die Bundesregierung hat das Rentenpaket beschlossen. Weitere Reformen sollen folgen. Diese Woche wollen die deutschen katholischen Bischöfe konkrete Vorschläge vorlegen. KNA-Hauptstadtkorrespondent Alexander Riedel mit einem Ausblick.

Autor/in:
Carsten Döpp
Deutsche Bischöfe (Archivbild) / © Julia Steinbrecht (KNA)
Deutsche Bischöfe (Archivbild) / © Julia Steinbrecht ( KNA )

DOMRADIO.DE: Die katholischen deutschen Bischöfe wollen sich in die Debatte um Reformen des Sozialstaats einbringen. Wie können wir uns das vorstellen?

Alexander Riedel (Hauptstadt-Korrespondent der Katholischen Nachrichtenagentur, KNA): Die Bischöfe haben zu dem Thema ein Papier erarbeitet. Das wollen sie am Donnerstag veröffentlichen und hier in Berlin vorstellen. Dazu kommen Sozialbischof Heiner Wilmer aus Hildesheim und der Augsburger Weihbischof Anton Losinger in die Bundespressekonferenz. Das ist der große Saal mit der blauen Wand, den wir aus dem Fernsehen kennen. 

Zusammen mit dem Wirtschaftsweisen Martin Werding wollen die Bischöfe uns Hauptstadtjournalisten ihre Empfehlungen für Reformen des Sozialstaats präsentieren. Das ist ganz interessant, denn Werding hatte sich zuletzt etwa dafür ausgesprochen, dass Menschen grundsätzlich zunächst ihre eigene Rente und auch ihr Vermögen für die Pflege einsetzen müssten. Er ist auch dafür, das Alter für den Beginn der Rente weiter anzuheben. Nun sind wir natürlich gespannt, ob die Bischöfe sich dem auch anschließen.

Diskussion nach Verabschiedung des Rentenpakets

Nach der Verabschiedung des Rentenpakets im Bundestag spricht sich Arbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) für ein rundum erneuertes Rentensystem aus. "Es wird nicht reichen, nur an zwei Schräubchen zu drehen, sondern wir brauchen ein ganz neues System", sagte Bas am Abend in den ARD-'Tagesthemen'. Deutschland müsse sich an anderen europäischen Ländern orientieren, die solche Reformen vorgemacht hätten. Als Beispiele nannte sie Schweden, die Niederlande, Dänemark und Österreich. 

Diskussion um Rente / ©  Felix Kästle (dpa)
Diskussion um Rente / © Felix Kästle ( dpa )

DOMRADIO.DE: Jetzt hat der Bundestag gerade das Rentenpaket beschlossen. Kommt das Papier der Bischöfe denn noch rechtzeitig?

Riedel: Ja, das Rentenpaket ist beschlossen. Trotzdem kommt das Reformpapier genau zur richtigen Zeit. Die Bundesregierung hat ja in den vergangenen Wochen immer wieder betont, dass das Rentenpaket nur ein erster Schritt sein kann. Weitere Reformen sollen und müssen folgen. Und das betrifft nicht nur die Rente. Auch in der Kranken- und in der Pflegeversicherung steigen die Kosten immer weiter. 

Zu all diesen Bereichen will sich die Bundesregierung zunächst Empfehlungen von Expertinnen und Experten holen. Und da können natürlich auch die Bischöfe ihre Impulse gut in die Debatte einbringen.

DOMRADIO.DE: Und was werden die Bischöfe empfehlen?

Riedel: Genau wissen wir das heute noch nicht, da das Papier ja erst am Donnerstag veröffentlicht wird. Aber es gibt natürlich ein paar Hinweise. Der Titel des Dokuments lautet "Zusammenhalt durch Reformen sichern. Impulse für einen gerechten und verlässlichen Sozialstaat". Und vor wenigen Tagen hat etwa Caritas-Bischof Stephan Burger gesagt, dass die Menschen besser über die Leistungen des Sozialstaats informiert werden müssten. 

Ein zentraler Punkt wird sein, wie sich Altersarmut wirksam verhindern lässt. Auch auf die Frage, wie sich die Lasten und Kosten in einer alternden Gesellschaft fair verteilen lassen, wird das Dokument Hinweise geben. Generell werden sich die Bischöfe für eine sachliche und transparente Debatte über die Reform des Sozialstaats aussprechen. Was genau in dem Papier steht, erfahren wir am Donnerstag.

Das Interview führte Carsten Döpp.

Deutsche Bischofskonferenz

Die Deutsche Bischofskonferenz ist der Zusammenschluss der katholischen Bischöfe in Deutschland. Sie leiten als Ortsbischöfe eines der 27 Bistümer oder unterstützen als Weihbischöfe. Insgesamt gehören ihr derzeit (Oktober 2025) 61 Mitglieder an.

Ebenfalls zur Konferenz gehören - auch wenn sie nicht Bischöfe sind - Diözesanadministratoren, die ein Bistum nach Rücktritt oder Tod eines Ortsbischofs übergangsweise verwalten.

Logo der Deutschen Bischofskonferenz auf einem Schild neben dem Eingang zum Sekretariat der DBK / © Julia Steinbrecht (KNA)
Logo der Deutschen Bischofskonferenz auf einem Schild neben dem Eingang zum Sekretariat der DBK / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
DR , KNA

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