Caritas-Chefin sieht in Rentenplänen eine Herausforderung und Chance

"Einige Anstrengungen"

Im Rentenstreit hat die Regierungskoalition eine Einigung erzielt. Für Caritas-Präsidentin Welskop-Deffaa weisen die Ergebnisse in die richtige Richtung. Welche Anstrengungen ihrer Ansicht nach aber noch nötig sind.

Eva-Maria Welskop-Deffaa, Präsidentin des Deutschen Caritasverbandes (DCV). / © Gordon Welters (KNA)
Eva-Maria Welskop-Deffaa, Präsidentin des Deutschen Caritasverbandes (DCV). / © Gordon Welters ( KNA )

Die Einigung der Regierungskoalition im Rentenstreit weist nach Ansicht von Caritas-Chefin Eva Welskop-Deffaa in die richtige Richtung. Das Thema Rente berge aber weiter große Herausforderungen. Die Ausweitung des Versichertenkreises sei unabdingbar, sagte die Präsidentin des Deutschen Caritasverbandes am Freitag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Berlin. Zudem müsse es bei jeder geplanten Anhebung des Renteneintrittsalters parallel Regelungen für jene geben, "die nach 40 Jahren in der Altenpflege oder als Müllwerker mit 63 nicht länger arbeitsfähig" seien.

Markus Söder (l-r), Ministerpräsident von Bayern und CSU-Vorsitzender, Friedrich Merz, Unions-Kanzlerkandidat und CDU-Bundesvorsitzender, Lars Klingbeil, SPD-Fraktions- und Bundesvorsitzender, und Saskia Esken, SPD-Bundesvorsitzende, geben eine Pressekonferenz der Parteivorsitzenden von Union und SPD zur Vorstellung des Koalitionsvertrages im Paul-Löbe-Haus / © Michael Kappeler (dpa)
Markus Söder (l-r), Ministerpräsident von Bayern und CSU-Vorsitzender, Friedrich Merz, Unions-Kanzlerkandidat und CDU-Bundesvorsitzender, Lars Klingbeil, SPD-Fraktions- und Bundesvorsitzender, und Saskia Esken, SPD-Bundesvorsitzende, geben eine Pressekonferenz der Parteivorsitzenden von Union und SPD zur Vorstellung des Koalitionsvertrages im Paul-Löbe-Haus / © Michael Kappeler ( dpa )

Die Regierung hatte sich in der Nacht im Koalitionsausschuss verständigt, das umstrittene, aber schon vom Kabinett gebilligte Rentenpaket nicht zu verändern. Der Gesetzentwurf wird nun aber um einen umfassenden Begleittext ergänzt. Im Kern enthält er die Zusage, zügig eine Rentenkommission einzurichten, die grundlegende Reformen vorbereiten und bis Mitte 2026 Vorschläge präsentieren soll. In der kommenden Woche soll der Bundestag final über das Rentenpaket abstimmen.

"Einige Anstrengungen"

Laut dem Entwurf des Begleittextes soll es eine Reihe Prüfaufträge für die Rentenkommission geben, darunter etwa für eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit oder eine Einbeziehung weiterer Gruppen in die gesetzliche Rentenversicherung. Welskop-Deffaa sagte: "Es wird einige Anstrengung brauchen, in der Rentenkommission (...) gegen ein Anspruchsdenken der Gesunden und Begüterten die berechtigen Anliegen derer durchzusetzen, die nach einem langen Erwerbsleben nicht wissen, ob sie im Alter noch über Grundsicherungsniveau landen werden."

Die Caritas-Chefin kritisierte in diesem Zusammenhang erneut Pläne für die sogenannte Aktivrente, die parallel zum Rentenpaket als Gesetz verabschiedet werden soll: "Es gibt keinen Grund, warum ein gesunder 68-jähriger Akademiker, der gerne und gut bezahlt seine Erwerbstätigkeit fortsetzt, neben seiner vollen Rente noch 2.000 Euro pro Monat hinzuverdienen darf, ohne dafür genau jene Steuern zu zahlen, die alle anderen Beschäftigten für ihr Erwerbseinkommen zahlen müssen."

Caritas Deutschland

Der Deutsche Caritasverband (DCV) ist der größte Wohlfahrtsverband Europas. Die Dachorganisation katholischer Sozialeinrichtungen setzt sich für Menschen in Not ein. Mit rund 700.000 hauptamtlichen Mitarbeitern - 80 Prozent sind Frauen - ist die Caritas zudem der größte private Arbeitgeber in Deutschland. Der Begriff "caritas" stammt aus dem Lateinischen und bedeutet Nächstenliebe. Der 1897 in Köln gegründete Verband unterhält Geschäftsstellen in Freiburg, Berlin und Brüssel.

Hinweisschild der Caritas / © Michael Althaus (KNA)
Hinweisschild der Caritas / © Michael Althaus ( KNA )
Quelle:
KNA