Papst bestätigt erneut umstrittene Bischofsernennung in China

Peking bestimmt, Rom nickt ab

Parteitreuer Kirchenmann statt Untergrundbischof: Ein weiterer parteitreuer Bischof steht nun an der Spitze eines chinesischen Bistums und das mit Billigung des Papstes. Der schon mehrfach inhaftierte Vorgänger in Xinxiang dankte ab.

Große Halle des Volkes in China / © testing (shutterstock)
Große Halle des Volkes in China / © testing ( shutterstock )

Im Rahmen des umstrittenen Geheimabkommens zwischen China und dem Vatikan ist an diesem Freitag der neue Bischof von Xinxiang geweiht worden. Wie der Vatikan mitteilte, hatte der Papst den Priester Li Janlin bereits am 11. August ernannt – nach der üblichen Billigung der Kandidatur "im Rahmen des Provisorischen Abkommens zwischen dem Heiligen Stuhl und der Volksrepublik China". Den Rücktritt des Vorgängers in Xinxiang, Joseph Zhang Weizhu, hatte Leo XIV. zuvor angenommen.

Vorgänger war Untergrundbischof

Der Grund für Zhangs Amtsaufgabe ist nicht bekannt, das für Bischöfe vorgesehene Rücktrittsalter von 75 Jahren hat der Geistliche noch nicht erreicht. Der chinesische Kirchenmann war einst heimlich von der Untergrundkirche ernannt worden. Mehrfach wurde er inhaftiert, sein aktueller Aufenthaltsort ist unbekannt. Sein Nachfolger Li Janlin gilt als parteitreu.

Über die einseitige Bestimmung zum Bischof durch die Behörden der Volksrepublik hatten asiatische Medien bereits im Mai berichtet. Die Ernennung soll während der Sedisvakanz stattgefunden haben, also in der Zeit zwischen dem Tod von Papst Franziskus und der Wahl von Leo XIV.

Museum der KP China / © Screenshot  (AFP)
Museum der KP China / © Screenshot ( AFP )

Umstrittenes Vorgehen

Seit Amtsantritt im Mai bestätigte Leo XIV. schon mehrfach von China ausgewählte Bischöfe. Geregelt ist dieses Vorgehen in einem seit 2018 bestehenden Geheimabkommen zwischen dem Vatikan und der Volksrepublik. Innerkirchlich gilt der zuletzt 2024 verlängerte Vertrag als umstritten. Kritiker zeigen sich besorgt um die Katholiken der Untergrundkirche und warnen vor einer Unterwerfung unter Pekings Herrschaft.

Katholische Kirche in China

Rund zehn Millionen der knapp 1,4 Milliarden Einwohner der Volksrepublik China sind laut Expertenschätzungen Katholiken; die Behörden verzeichnen jedoch offiziell lediglich gut sechs Millionen. Das US-Forschungsinstitut Pew geht von neun Millionen aus. Als kleine Minderheit haben die Katholiken mit rund 100 Diözesen dennoch landesweit funktionierende Kirchenstrukturen.

Menschen beten am 13. Januar 2019 vor der Kirche Xishiku in Peking (China). / © Gilles Sabrie (KNA)
Menschen beten am 13. Januar 2019 vor der Kirche Xishiku in Peking (China). / © Gilles Sabrie ( KNA )
Quelle:
KNA