Bischof Peter Kohlgraf dankt am Internationalen Tag des Ehrenamts den freiwillig Engagierten in der Kirche. "Sie schenken Zeit, Talent und Herz, oft im Verborgenen, und halten damit den sozialen Zusammenhalt und die Frage nach Gott in unserer Gesellschaft lebendig", erklärte der Vorsitzende der Pastoralkommission der katholischen Deutschen Bischofskonferenz am Freitag in den Sozialen Medien.
Ehrenamtliches Engagement in der Kirche
Namentlich nannte er das Engagement in Caritas-Einrichtungen, Gemeinden, der Kulturarbeit und der Telefonseelsorge.
Allein in der katholischen Kirche trügen rund 600.000 Ehrenamtliche dazu bei, dass die Frohe Botschaft Jesu erfahrbar werde. "Ohne dieses Engagement wäre kirchliches Leben in Deutschland, gerade in Zeiten des Wandels, nicht denkbar", so der Bischof von Mainz.
"Demokratie wird erlebbar"
Am Internationalen Tag des Ehrenamts heben auch Organisationen und Verbände die Bedeutung des freiwilligen Engagements hervor. "Wo Menschen sich einbringen, Verantwortung übernehmen und vor Ort gemeinsam Lösungen entwickeln, wird Demokratie konkret erlebbar", erklärte die Präsidentin der Arbeiterwohlfahrt, Kathrin
Sonnenholzner, am Freitag in Berlin. Verbände und Vereine blieben dafür trotz aller gesellschaftlicher Krisen und Veränderungen zentrale Orte.
Mit Sorge blicke sie zugleich auf die wachsenden Belastungen für Ehrenamtliche. "Das Ehrenamt darf nicht zum dauerhaften Ersatz für erodierende öffentliche Infrastruktur werden", so Sonnenholzner. Sie forderte daher ein Demokratiefördergesetz, das Engagement und eine soziale Infrastruktur fördere.
Kostenfreier ÖPNV für Ehrenamtliche?
Das Kinderhilfswerk bemängelt, dass ehrenamtliches Engagement von Kindern und Jugendlichen zu wenig unterstützt werde. Sie würden bei ihrem Engagement etwa in Kinder- und Jugendparlamenten oder Verbänden von Erwachsenen oft nicht ausreichend ernst genommen, kritisiert der Bundeshauptgeschäftsführer des Hilfswerks, Holger Hofmann.
Der Einsatz von jungen Menschen müsse attraktiv gestaltet, nachhaltig gefördert und besser als bisher abgesichert werden. Attraktive Angebote würden von Kindern und Jugendlichen schon jetzt zahlreich genutzt "und erübrigen die Diskussion um ein soziales Pflichtjahr für junge Menschen, die immer wieder aufkommt", so Hofmann.
Eine kostenfreie Nutzung von Bus und Bahn oder eine bundesweit flächendeckende Ehrenamtskarte für Vergünstigungen schlägt der Vorsitzende von Tafel Deutschland, Andreas Steppuhn, vor. "Wir brauchen ein 'Recht auf Ehrenamt', das es allen ermöglicht, sich auch im Arbeitsleben und in jeder Lebensphase zu engagieren", sagte er im Interview der "Neuen Osnabrücker Zeitung".
Caritas lobt Stärkung der Freiwilligendienste
Der Deutsche Caritasverband begrüßte, dass am Tag des Ehrenamts neben dem neuen Wehrdienst auch attraktive Rahmenbedingungen für Freiwilligendienste beschlossen wurden. "Wer gute Erfahrungen im Freiwilligendienst macht, wer lernt, dass sich hinter den Türen der Einsatzstellen Menschen finden, die von Nächstenliebe und freiwilligem Engagement unmittelbar profitieren, trägt diese Erfahrungen in das weitere Berufsleben", erklärte Caritas-Präsidentin Eva Welskop-Deffaa. Freiwilliges Engagement könne so immer mehr zu einer "Alltagsselbstverständlichkeit" in der Gesellschaft werden.