Leo XIV. reist am vierten Tag seiner Papstreise nach Beirut

Zwei Länder, zwei Programme

Der Papst hat seine Nahost-Reise Richtung Libanon fortgesetzt. Dort legt Leo XIV. einen neuen thematischen Schwerpunkt. Während es in der Türkei noch vor allem um Einheit und Dialog ging, steht in Beirut der Frieden im Vordergrund.

Papst Leo XIV. kommt auf dem Flughafen in Beirut (Libanon) an / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Leo XIV. kommt auf dem Flughafen in Beirut (Libanon) an / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Am vierten Tag seiner Nahost-Reise ist Papst Leo XIV. von der Türkei in den Libanon geflogen. Bei einem Treffen mit dem Staatspräsidenten Joseph Aoun rief er am Sonntag zu mehr Einsatz für den Frieden auf. 

Auf dem Weg in den Libanon während seiner ersten fliegenden Pressekonferenz dankte der Papst vor allem dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Am Vormittag hatte er noch mit dem ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomaios, seinen Aufruf zur Einheit der Kirche erneuert.

Papst Leo XIV. und Bartholomaios I. bei ökumenischem Treffen / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Leo XIV. und Bartholomaios I. bei ökumenischem Treffen / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Die Libanesen seien "ein Volk, das nicht untergeht, sondern angesichts von Prüfungen stets den Mut findet, sich neu zu erheben", betonte der Papst bei seiner Rede am Abend im Präsidentenpalast in Baabda. Mit Nachdruck forderte er die Libanesen auf, in ihrem Land zu bleiben, "auch wenn dies Opfer erfordert". Die Kirche wolle, "dass niemand zur Auswanderung gezwungen wird und dass jeder, der dies wünscht, sicher zurückkehren kann". Der Papst rief die anwesenden Politiker auf, alles zu tun, "damit insbesondere die jungen Menschen sich nicht gezwungen sehen, ihre Heimat zu verlassen".

Libanons Präsident Aoun warb beim Papst dafür, sich für den Erhalt des Landes einzusetzen. Er verwies auf das multikonfessionelle System des Landes, in dem Christen und Muslime gleichberechtigt lebten, das die Einzigartigkeit des Libanons ausmache. "Wenn dieses Modell verschwinden würde, könnte kein anderer Ort es ersetzen", so der Präsident.

Papst Leo XIV. in Beirut wird von Präsident Joseph Aoun begrüßt / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Leo XIV. in Beirut wird von Präsident Joseph Aoun begrüßt / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Schon auf dem Hinflug von Istanbul nach Beirut hatte der Papst den Frieden in Nahost adressiert. Mit Blick auf Israel und Palästina betonte er, dass der Heilige Stuhl weiter für eine Zwei-Staaten-Lösung einstehe. "Wir wissen alle, dass Israel derzeit diesen Vorschlag nicht akzeptiert. Aber wir wissen, dass es der einzige Weg ist, der eine Lösung für den Konflikt bietet, in dem wir uns fortgesetzt befinden." Der Vatikan versuche, zwischen Israel und den Palästinensern zu vermitteln, um eine Lösung zu finden, die Gerechtigkeit für alle biete. "Wir sind auch Freunde Israels", betonte Leo XIV. Ausdrücklich dankte er Erdogan für dessen Vermittlerrolle im Nahost-Konflikt sowie in Russlands Krieg gegen die Ukraine.

Einheit mit anderen christlichen Kirchen

In der Türkei hatten am Sonntagvormittag wie in den vergangenen Tagen auch hauptsächlich die Themen interreligiöser Dialog und Kircheneinheit im Fokus gestanden. Nach einem Gottesdienst in der orthodoxen Georgs-Kathedrale von Konstantinopel bekräftigten Leo und Patriarch Bartholomaios ihre Vision von einer stärkeren Einheit der Kirchen, die seit dem "Großen Schisma" von 1056 getrennt sind. 

Seit der Aufhebung der gegenseitigen Exkommunikation im Jahr 1965 sei man auf einem "Weg der Versöhnung, des Friedens und der wachsenden Gemeinschaft zwischen Katholiken und Orthodoxen", so der Papst. Nach vielen theologischen Fortschritten gehe es "heute darum, dass wir uns verstärkt um die Wiederherstellung der vollen Gemeinschaft bemühen".

Ein ähnliches Bekenntnis hatte Leo bereits am Morgen beim Besuch des armenisch-apostolischen Patriarchen abgelegt. In einem Grußwort an Patriarch Sahag II. sagte der Papst in der armenischen Kathedrale von Istanbul, die Christen müssten aus dem "gemeinsamen apostolischen Glauben schöpfen, um jene Einheit wiederherzustellen, die in den ersten Jahrhunderten zwischen der Kirche von Rom und den altorientalischen Kirchen bestand".

Papstreise in die Türkei und den Libanon

Am 27. November wird Leo XIV. zu seiner ersten Apostolischen Reise aufbrechen. Vatican News überträgt live und mit deutschem Kommentar – auf DOMRADIO.DE. Ein Überblick.

Donnerstag, 27. November 2025

15.20 Uhr: Treffen mit Behördenvertretern, Zivilgesellschaft und dem diplomatischen Korps im Präsidentenpalast

Freitag, 28. November 2025

9.20 Uhr: Gebetstreffen mit Bischöfen, Priestern, Diakonen, Ordensleuten und Pastoralarbeitern in der Heilig-Geist-Kathedrale

Papstreise
Papstreise
Quelle:
KNA