Papst gibt erste fliegende Pressekonferenz und spricht über Erdogan

Eine "gute Zeit in der Türkei"

Auf seiner ersten Auslandsreise erlebt Papst Leo XIV. viele Premieren. Auch die rund achtzig mitreisenden Medienschaffenden erlebten am Sonntag etwas Besonderes: die erste "fliegende Pressekonferenz" des neuen Papstes.

Rom: Papst Leo XIV. winkt, als er am Flughafen Fiumicino in ein Flugzeug steigt, das ihn zu einer sechstägigen Reise in die Türkei und den Libanon bringen soll / © Alessandra Tarantino/AP (dpa)
Rom: Papst Leo XIV. winkt, als er am Flughafen Fiumicino in ein Flugzeug steigt, das ihn zu einer sechstägigen Reise in die Türkei und den Libanon bringen soll / © Alessandra Tarantino/AP ( dpa )

Leo XIV. hat seine erste ausführliche Pressekonferenz seit seiner Papstwahl am 8. Mai gegeben - hoch in den Wolken. "Ich hoffe, Sie hatten eine so gute Zeit in der Türkei, wie ich sie hatte", sagte er am Sonntag auf dem Flug von Istanbul nach Beirut vor den rund 80 mitreisenden Medienschaffenden aus vielen Ländern. Sein knapp viertägiger Aufenthalt in der Türkei sei "eine wundervolle Erfahrung" und ein Erfolg gewesen, über den er sehr glücklich sei, so der Papst.

"Großartige" ökumenische Feier in Iznik

Hauptanlass seines Aufenthalts in der Türkei war das 1.700. Jubiläum des Konzils von Nizäa, bei dem wichtige Grundlagen des christlichen Glaubens gelegt wurden. Die Feier dazu in der heutigen Stadt Iznik neben einer antiken Basilika sei "großartig, schlicht und profund" gewesen, so der Papst.

Ausdrücklich dankte Leo dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan für dessen Gastfreundschaft und für die Vermittlerrolle im Nahost-Konflikt sowie in Russlands Krieg gegen die Ukraine.

Papst Leo XIV. und der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan (r.) am 27. November 2025 im Präsidentenpalast in Ankara / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Leo XIV. und der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan (r.) am 27. November 2025 im Präsidentenpalast in Ankara / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

In der mehrheitlich muslimischen Türkei bildeten die verschiedenen christlichen Gemeinschaften zwar eine sehr kleine Minderheit. "Und dennoch sind die Menschen verschiedener Religionen in der Lage, in Frieden zusammenzuleben", führte Leo aus. In ihrer Geschichte habe die Türkei auch Gegenteiliges erlebt. Jetzt mit Präsident Erdogan über diese Erfahrung und das Thema Frieden sprechen zu können, sei ein sehr wichtiges Element seines Türkei-Besuchs gewesen.

"Wir sind auch Freunde Israels"

Mit Blick auf den Gaza-Krieg sagte Leo, der Heilige Stuhl setze sich seit Jahren für eine Zwei-Staaten-Lösung ein. "Wir wissen alle, dass Israel derzeit diesen Vorschlag nicht akzeptiert. Aber wir wissen, dass es der einzige Weg ist, der eine Lösung für den Konflikt bietet, in dem wir uns fortgesetzt befinden."

"Wir sind auch Freunde Israels", betonte Leo XIV. Der Vatikan versuche, zwischen Israel und den Palästinensern zu vermitteln, um eine Lösung zu finden, die Gerechtigkeit für alle biete. In dieser Frage bestehe Konsens mit Erdogan, so der Papst. "Die Türkei kann hier eine wichtige Rolle spielen."

Dasselbe gelte für die Ukraine. Erdogan habe schon vor einigen Monaten den Dialog zwischen beiden Kriegsparteien vorangetrieben.

"Noch gibt es leider bisher keine Lösung", bedauerte Leo. "Heute gibt es erneut konkrete Vorschläge für den Frieden. Wir hoffen, dass Präsident Erdogan gemeinsam mit den Präsidenten der Ukraine, Russlands und der USA einen Dialog vorantreiben kann, um den Krieg in der Ukraine zu überwinden."

Quelle:
KNA