Bischof Kohlgraf ruft zu Zeichen gegen Ausgrenzung auf

Vor AfD-Gründungskongress

Während sich am Samstag in Gießen die neue AfD-Jugend gründen will, werden Tausende Demonstranten in der Stadt erwartet. Die großen Kirchen rufen zur Teilnahme an einem besonderen Fest auf, so auch der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf.

Bischof Peter Kohlgraf / © Harald Oppitz (KNA)
Bischof Peter Kohlgraf / © Harald Oppitz ( KNA )

Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf ruft vor dem Gründungskongress der AfD-Jugend zu einem sichtbaren Zeichen für gesellschaftlichen Zusammenhalt auf. Er rufe dazu auf, ein geplantes "Fest der Demokratie" in Gießen freundlich, respektvoll und gewaltfrei zu feiern, sagte Kohlgraf am Freitag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Am Samstag will die AfD in Gießen ihre neue Jugendorganisation gründen. Zu Gegenprotesten werden rund 40.000 Menschen erwartet.

Mit dem "Fest der Demokratie" könnten Teilnehmende "ein sichtbares Zeichen für den gesellschaftlichen Zusammenhalt sowie gegen die Abwertung oder gar Entrechtung ganzer Menschengruppen aufgrund ihrer Herkunft, Religion oder sexuellen Orientierung" setzen, so Kohlgraf. Er verwies auf einen ökumenischen Aufruf, den er mit der Kirchenpräsidentin der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Christiane Tietz, veröffentlichte.

"Ausgrenzung widerspricht christlichem Menschenbild"

Darin zeigten sich beide besorgt über zunehmenden Rassismus und Antisemitismus in Deutschland. Dass dies auch unter jungen Menschen geschehe, werde in diesen Tagen in besonders alarmierender Form sichtbar. "Damit sind Grundwerte unseres Grundgesetzes wie die Gleichheit und Freiheit aller Menschen und die Würde eines jeden Menschen bedroht", warnten Kohlgraf und Tietz.

Der Bischof erklärte der KNA: "Jede Form ausgrenzender oder menschenverachtender Ideologie widerspricht unserem christlichen Menschenbild und gefährdet die Grundwerte unseres Grundgesetzes, das Freiheit und Gleichheit aller garantiert." Er verwies dabei auch auf die im Februar 2024 veröffentlichte Erklärung der deutschen Bischöfe mit dem Titel "Völkischer Nationalismus und Christentum sind unvereinbar".

Studie: AfD weniger christlich als vor sieben Jahren

Die AfD beschwört in Reden immer wieder das "christliche Abendland". Gleichzeitig halten Wissenschaftler die Positionen der rechten Partei für nicht vereinbar mit einer christlich verstandenen Politik. Das geht aus der Neuauflage einer Studie der Universität Münster hervor. Die Positionen der AfD und der katholischen Kirche lägen vielmehr noch weiter auseinander als vor einigen Jahren, sagt einer der Autoren der Studie, der Sozialethiker Alexander Filipovic.

Eine Papiertasche der Partei AfD hängt an einem Haken in einer Kirchenbank / © Harald Oppitz (KNA)
Eine Papiertasche der Partei AfD hängt an einem Haken in einer Kirchenbank / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA